Der Prozess gegen den US-Filmstar Alec Baldwin wegen des tödlichen Schusses auf eine Kamerafrau hat am Dienstag mit der Auswahl der Geschworenen-Jury begonnen. Angesichts der Berühmtheit des Angeklagten und der Besonderheit des Falls gestaltete sich die Auswahl unvoreingenommener Geschworener schwierig, sie konnte jedoch im Laufe des Tages abgeschlossen werden. Baldwin war in Begleitung seiner Frau, eines seiner Kinder, eines Kindermädchens und mehrerer Anwälte zum Prozessauftakt vor dem Gericht in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico erschienen.
Der 66-jährige Schauspieler muss sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten, weil die Kamerafrau Halyna Hutchins 2021 beim Dreh des Westerns „Rust“ durch eine Kugel aus einer von Baldwin gehaltenen Pistole tödlich getroffen worden war. Ihm drohen bis zu anderthalb Jahre Haft.
Bei der Befragung zur Auswahl der Geschworenen meldeten sich am Dienstag nur wenige der dutzenden potenziellen Jury-Mitglieder, als gefragt wurde, ob sie noch nie von dem Vorfall beim „Rust“-Dreh gehört hatten.
Der Fall hatte für große Aufmerksamkeit gesorgt und die Öffentlichkeit polarisiert. Todesfälle durch geladene Waffen bei Filmdrehs sind selten. Eigentlich ist scharfe Munition in den USA an Sets verboten. Der Hollywood-Star Baldwin hatte stets seine Unschuld beteuert. Die Anklage wirft ihm vor, mit verantwortungslosem Verhalten zu dem Vorfall beigetragen zu haben.
Potenzielle Geschworene wurden am Dienstag unter anderem gefragt, ob sie Waffenbesitzer sind und ob sie in der Filmindustrie gearbeitet haben. Nach Verzögerungen aufgrund technischer Probleme wurden schließlich 16 Geschworene, einschließlich der Ersatz-Geschworenen, ausgewählt. Am Mittwoch sollen die ersten Anhörungen stattfinden.
Schon am Montag war Baldwin unerwartet zu einer Anhörung vor Beginn des eigentlichen Verfahrens erschienen und hatte sich Notizen gemacht. Dabei machte er einen entspannten Eindruck.
In dem Fall war die Waffenmeisterin des Filmdrehs, Hannah Gutierrez-Reed, bereits wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen worden und zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Wie genau es dazu kam, dass die Waffe mit scharfer Munition geladen war, ist unklar.