Kultur und Wissenschaft: Wissenschaftsminister will bezahlbare Studentenzimmer

In der neuen Wahlperiode geben manche Minister die erste Regierungserklärung ihres Lebens als Ressortchef ab. Dazu gehört Timon Gremmels. Er geht auch auf die nächste documenta ein.

Hohe Mieten, wenige Angebote in Unistädten: Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) will sich für mehr erschwinglichen Wohnraum für Studierende einsetzen. Zusammen mit Bauminister Kaweh Mansoori (SPD) wolle er zusätzliche Bauvorhaben auf den Weg bringen, versprach Gremmels in seiner ersten Regierungserklärung im Wiesbadener Landtag. 

Die Studierendenwerke, die Studienberatung und die Internationalisierung der Hochschulen sollten gestärkt werden, „um mehr junge Menschen zum Studienabschluss nach Hessen zu führen“. Der „eklatante Mangel an bezahlbarem Wohnraum“ erschwere den Zugang zur Bildung. Die hessische Wissenschaftslandschaft „muss für Menschen aus allen sozialen Schichten frei und kostenlos bleiben“, betonte der Wissenschafts- und Kulturminister. 

Mit Blick auf Kriege und Krisen hob Gremmels die Stärkung der Demokratie hervor. Er wolle die Bekämpfung des Extremismus mit den Mitteln der Wissenschaft in den Fokus seiner Arbeit stellen. Der Sozialdemokrat fuhr fort: „Es braucht neben gut vernetzten Sicherheitsbehörden und funktionierenden Medien auch Grundlagenwissen, auch anwendungsorientierte Expertise.“ Kultur und Wissenschaft seien kein Luxus, sondern „Kernelemente der Demokratie“. Wissenschaft und Hochschulen müssten hinreichend finanziert und vor reiner Vermarktbarkeit geschützt werden.

Antisemitismus-Debatte

Mit Blick auf die Antisemitismus-Debatte, die die Weltkunstschau documenta 15 im Jahr 2022 in Kassel überschattet hatte, betonte der aus dieser Stadt stammende Minister, er sehe als einer seiner wichtigsten Aufgaben an, das beschädigte Ansehen der Schau wiederherzustellen. „Kunstfreiheit und der Schutz der Menschenwürde dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, sagte Gremmels. Daher laufe eine Strukturreform: „Wir wollen, dass aus dem Krisenfall documenta 15 der Beispielfall documenta 16 wird.“ 

Die Stimmung im Kunstbetrieb sei zwar aufgeheizt. Gleichwohl gelte es, den Kunststandort Kassel mit seinen „Ausstellungen mit Weltanspruch“ zu stärken. Gremmels sagte erneut, dass die documenta 16 „wenn nötig“ erst 2028 statt 2027 über die Bühne gehen werde. Die Schau gilt neben der Biennale in Venedig als wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst.