Obststräucher dürfen in keinem Garten fehlen. Besonders farbenfroh ist die Johannisbeere. Wer die roten, weißen oder schwarzen Früchtchen liebt, sollte sich jetzt um sie kümmern. Und so geht das.
Sie sind kaum größer als eine Erbse, meist etwas säuerlich und als Marmelade auf jedem Sonntagsbrötchen der Hit. Johannisbeeren gehören zum beliebtesten, was der Obstgarten im Sommer zu bieten hat. Egal ob klassisch rot, tiefschwarz oder weiß (und mild), als Stämmchen oder Strauch: Ribisel (so heißen sie in Österreich) dürfen in keinem Garten fehlen. Denn wie viele Beeren sind auch die Johannisbeeren wahre Multitalente und geben überall eine glänzende Figur ab. Auf einem sommerlichen Kuchen, als Marmelade, mit einer Kugel Vanilleeis oder einfach zum Naschen. Doch wer Kind und Kegel auch im nächsten Jahr mit leckeren und noch dazu sehr gesunden Johannisbeeren verwöhnen möchte, muss etwas dafür tun. Denn der Ertrag hängt vor allem davon ab, wann und wie konsequent die Sträucher geschnitten werden.
Lesen Sie in diesem Artikel, warum Sie sich direkt nach der Ernte mit Garten- und Astschere bewaffnen sollten, welche Triebe wo gekappt werden müssen und welche Unterschiede es zwischen schwarzen und roten Johannisbeeren gibt.
Den richtigen Zeitpunkt finden
In der Regel reifen Johannisbeeren zwischen Juni und August. Schwarze Johannisbeeren können häufig erst ab Juli geerntet werden. Wenn der Strauch leer und die Marmelade gekocht ist, sollte man nicht zu viel Zeit verlieren. Jedenfalls dann nicht, wenn die Triebe auch im nächsten Sommer wieder reichlich Früchte tragen sollen. Womit wir auch schon beim ersten Kriterium fürs Schneiden von Obstgehölzen im Allgemeinen und dem Johannisbeeren schneiden im Besonderen wären, nämlich dem richtigen Zeitpunkt.
StrauchZeitGrundObstgehölze allgemeinDezember bis März
neues Fruchtholz fördern
(Erziehungsschnitt)
Obstgehölze
(Sommerschnitt)
Juli bis SeptemberQualität und Farbe der Früchte verbessern
Wichtig: Wie fast alle Sträucher sollten auch Johannisbeeren nicht jedes Jahr geschnitten werden.
Tipp: Sträucher, und damit auch die Johannisbeere, sind zugleich eine Nahrungsquelle und Lebensraum für Vögel. Einige Arten suchen in den dichten Büschen einen sicheren Unterschlupf oder bauen in Heckenpflanzen das Nest für den Nachwuchs. Radikale Schnitte bis kurz über den Boden sind deshalb nur zwischen dem 1. Oktober und 28./29. Februar, also außerhalb der Brutzeit, gestattet.
Goldene Schnittregeln: Meiden Sie Extreme
Vergessen Sie nie, dass Sie das Holz und damit auch den Strauch verletzen, sobald Sie mit Garten- oder Astschere zu Werke gehen und Triebe kappen. Beobachten Sie deshalb den Wetterbericht, bevor Sie die Johannisbeeren schneiden. Sollte in den Tagen danach Frost oder große Hitze erwartet werden, halten Sie die Füße besser noch ein paar Tage still. Unabhängig von der Temperatur sollten Sträucher grundsätzlich nicht in der direkten Sonne geschnitten werden. Perfekt sind kühlere, bewölkte Tage mit etwas Regen. Bei diesen Bedingungen heilen die Schnittwunden an den Trieben am besten.
Johannisbeeren schneiden: Weniger Triebe, mehr Früchte
Bevor die Schere angesetzt wird, sollte der Strauch einmal als Ganzes betrachtet werden. Alle Äste, die aus dem Boden wachsen, werden auch als Hauptäste bezeichnet. Sie entwickeln Seitentriebe, an denen bei der Johannisbeere die Früchte gebildet werden. In der Regel reifen im zweiten und dritten Jahr die meisten Beeren. Danach geht den Hauptästen etwas die Puste aus. Suchen Sie sich also die drei bis vier ältesten Haupttriebe und schneiden oder sägen Sie sie in Bodennähe ab. Lassen Sie maximal zehn bis zwölf unter 4-jährige Hauptäste stehen. Auch von einigen neuen Bodentrieben sollten Sie sich trennen.
Wichtig: Die Triebe müssen vollständig herausgenommen werden.
Das Entfernen altersschwacher Haupttriebe und einiger junger Triebe verschafft den Beeren im kommenden Jahr nicht nur mehr Platz, sondern auch das entsprechende Licht, das sie zum Wachsen brauchen. Weniger Triebe bedeuten für das nächste Jahr in den allermeisten Fällen auch mehr Früchte.
Seitentriebe schneiden: Es werde Licht
Sind die alten Haupttriebe ausgedünnt, widmen Sie sich den Seitentrieben der jüngeren Bodentriebe, den sogenannten Leitästen. Entfernen Sie alle Verzweigungen bis auf eine Höhe von etwa 40 Zentimetern. An diesen Trieben werden die Beeren wegen des fehlenden Lichts ohnehin nicht ausreifen. Äste, die steil in die Höhe schießen, können ebenfalls entfernt werden. Sie nehmen den Beeren später das Licht und tragen selbst keine Früchte.
Und wenn Sie in den Tagen nach der Ernte einmal dabei sind, schneiden Sie möglichst auch noch die Seitentriebe ab, die in diesem Sommer Früchte getragen haben. Lassen Sie jeweils etwa einen Zentimeter langen Zapfen stehen. Daraus entwickeln sich die neuen Fruchttriebe. Spätestens im übernächsten Sommer tragen diese auch wieder Beeren.
Wichtig: Neu entstandene Seitentriebe sollen nur gekappt werden, wenn sie sehr dicht übereinander stehen. Weil sie die Ernte des nächsten Jahres sichern, sollte aber nur jeder zweite Trieb bis auf einen Zentimeter runtergeschnitten werden.
Schwarze Johannisbeeren schneiden: Das ist wichtig
Im Unterschied zu ihren roten und weißen Beerenfreunden trägt die schwarze Johannisbeere an den einjährigen Trieben die größten und meisten Früchte. Die schwächsten können nach der Ernte und bis in den September hinein konsequent gekappt werden. Im Frühjahr werden die Hauptäste dann über dem zweiten oder dritten Seitentrieb eingekürzt. Auch bei den ältesten und ausgedienten Haupttrieben braucht man nicht zimperlich sein. Ähnlich der roten und weißen Variante werden diese kurz über dem Boden abgesägt.
Quellen:Mein schöner Garten, Plantura
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