Dass eine Partei mehr Stimmen bekommt als sie Kandidaten hat, kommt bei Kommunalwahlen schon mal vor. Aber jetzt hat die AfD gleich 120 Kandidaten zu wenig.
Große Klappe und dann nichts dahinter? Immer wieder kommt es mal vor, dass Parteien nicht genügend Kandidaten auf ihrer Wahlliste haben, um nach der Wahl wirklich alle Plätze zu besetzen. Nach der Kommunalwahl in Sachsen-Anhalt sind es aber gleich 162 Sitze, die unbesetzt bleiben. Darauf wies die Landeswahlleiterin auf Anfrage hin.
Bei Einzelbewerbern und Wählergemeinschaften seien es jeweils 17 unbesetzte Sitze, bei der CDU 6, bei SPD und FDP jeweils 1 Sitz. Eine richtig große Lücke reist dagegen die AfD: Sie kann gleich 120 Sitze nicht besetzen. Das hat direkte Auswirkungen auf das Stimmverhältnis in den jeweiligen Kommunalparlamenten.STERN PAID 27_24 Höckes Erben 18.00
Schon bei der Kommunalwahl 2019 konnte die AfD viele Sitze nicht ausfüllen
Die AfD hatte bei der Kommunalwahl Anfang Juni deutlich an Stimmen gewonnen und mit 28,1 Prozent die meisten landesweit bekommen. Sie lag damit knapp vor der CDU mit 26,8 Prozent. Bereits bei der Kommunalwahl 2019 hatte die AfD in einzelnen Orten, darunter in Bernburg, Sitze nicht besetzen können.
Die AFD hat nicht nur das Problem, dass sie oft zu wenig Kandidaten aufstellen konnte. Teilweise hätten Einzelbewerber ihre Mandate auch nicht angenommen, berichtet eine Sprecherin der Landeswahlleiterin. Bei landesweit rund 4.400 zu vergebenden Sitzen in den Stadt- und Gemeinderäten sowie in den Verbandsgemeinden entsprechen die 162 Sitze einem Anteil von rund 3,7 Prozent.STERN PAID 26_24 Haseloff IV 06.13
Bei den Landkreisen und den kreisfreien Städten Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau konnten nach Angaben der Landeswahlleiterin alle Sitze besetzt werden. Laut Kommunalrecht bleiben die Sitze bis zum Ablauf der Wahlperiode unbesetzt.