Entgegen aller Erwartungen sind die Rechtsnationalen nicht die großen Gewinner der Neuwahlen in Frankreich. In unmittelbarer deutscher Nachbarschaft reagierte man erleichtert.
Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger hofft nach der Parlamentswahl im Nachbarstaat auf ein Fortbestehen der besonderen deutsch-französischen Verbindung in der EU. Das hiesige Interesse sei es, „dass Deutschland und Frankreich weiterhin eine starke und stabile Achse in Europa sein können“, sagte die Sozialdemokratin im Deutschlandfunk. Diesen Wunsch habe sie bei der künftigen Regierungsbildung in Frankreich.
Allerdings habe das französische Wahlrecht im Vergleich zum deutschen „schon einige Besonderheiten“. Im Nachbarland sei es keine geübte Praxis, „nach solchen Wahlergebnissen zu sondieren, Mehrheiten zu suchen und anschließend auch zu koalieren“. Dennoch sei es in Frankreich nun nötig, eine tragfähige Mehrheit für die Regierung zu finden.
„Wir können erst mal aufatmen“
Einen Durchmarsch der Rechtspopulisten hätten die Französinnen und Franzosen bei der Wahl vorerst gestoppt. „Wir können erst mal aufatmen“, betonte Rehlinger. Allerdings habe Marine Le Pen vom rechtsnationalen Rassemblement National (RN) auch gesagt, „dass sie weiterhin Ambitionen hat und 2027 stehen ja auch die Präsidentschaftswahlen wieder an“.
Das Linksbündnis Nouveau Front Populaire aus Linken, Kommunisten, Sozialisten und Grünen wird Hochrechnungen zufolge stärkste Kraft in der neu gewählten Nationalversammlung. Das rechtsnationale RN schnitt hingegen deutlich schlechter ab als zuvor angenommen und dürfte nur auf dem dritten Platz landen.