Trainer Alexander Blessin weckt Neugier bei den Fans des FC St. Pauli. Am Montag beginnt nicht nur ein neues Kapitel für ihn, sondern auch für den Bundesliga-Aufsteiger.
Die etwa 250 Neugierigen auf der Trainingsanlage an der Kollau in Hamburg und etliche Kamerateams brauchen ein wenig Geduld. Mit mehr als einer halben Stunde Verspätung betraten die Spieler des FC St. Pauli um 11.35 Uhr den Platz zur ersten Trainingseinheit als Fußball-Bundesligist. Das erste Kennenlernen zwischen Mannschaft und ihrem neuen Trainer Alexander Blessin hinter verschlossenen Türen hatte länger als geplant gedauert.
Erstmals seit 13 Jahren geht der Kiezclub in eine Vorbereitung auf eine Erstliga-Saison. Die grandiose vergangene Spielzeit mit Zweitliga-Meisterschaft und Aufstieg ist zwar nicht vergessen, aber abgehakt. „Wir haben darüber gesprochen, was passiert ist, und dass es natürlich eine erfolgreiche Saison war“, sagte Blessin. „Aber es gibt nichts Schlimmeres, als in der Vergangenheit zu leben.“
Erstes Beschnuppern
Und so ist auch Aufstiegstrainer Fabian Hürzeler nach dessen Wechsel in die Premier League zu Brighton & Hove Albion nur noch ein Teil – wenn auch ein wesentlicher – der Erinnerung an eine außergewöhnliche Saison 2023/24. Der Trainer der Gegenwart heißt Blessin. „Wir wollen ein neues Kapitel aufschlagen. Und das beginnt mit dem heutigen Tag“, sagte der 51 Jahre alte gebürtige Stuttgarter nach der ersten von zwei Trainingseinheiten des Tages.
Jetzt gehe es darum, „sich zu beschnuppernd, dass die Jungs mich kennenlernen, ich die Jungs kennenlerne. Wie tickt der Alte da vorn, was gibt der von sich“, meinte Blessin. Insofern sei das schon einmal ein „erstes gutes Stelldichein gewesen“.
Den neuen Torwarttrainer des FC St. Pauli muss der Cheftrainer nicht mehr kennenlernen. Kurz vor Beginn des Trainings hatte der Club die Verpflichtung von Sven Van der Jeugt bekanntgegeben.
Blessin und neuer Torwarttrainer waren gemeinsam erfolgreich
Der 43-jährige Belgier und Blessin hatten in der vergangenen Saison beim belgischen Erstligisten Union Saint-Gilloise zusammengearbeitet. Gemeinsam wurde sie Vizemeister und Pokalsieger. „Er hat bei Union zwei Nationaltorhüter trainiert und sie noch einmal auf ein andere Level gehoben“, meinte Blessin. „Ich schätze seine Akribie. Er ist sehr klar in seiner Ansicht.“
Am Montag stand Blessin bis auf wenige Ausnahmen der Kader zur Verfügung. Mit dabei waren auch die beiden bisherigen Neuzugänge Robert Wagner und Ben Voll. Wagner ist vom SC Freiburg ausgeliehen, Voll kommt vom Drittligisten Viktoria Köln.
Kader wird sich noch verändern
Es ist fünfeinhalb Wochen vor Saisonbeginn damit zu rechnen, dass sich der Kader noch verändert. Vor allem der Abgang von Mittelfeldspieler Marcel Hartel Richtung St. Louis in den USA muss kompensiert werden. Der 28-Jährige hatte 13 Tore und 17 Torvorlagen zum Aufstieg beigetragen.
Ein Wunsch von Blessin ist unter anderem ein Stoßstürmer mit einem Gardemaß von 1,90 Metern und aufwärts. „Damit wir eine weitere Option haben. Im Spiel nach vorne“, meinte der Trainer.
Das erste Testspiel der Hamburger ist für Samstag (15.30 Uhr) in Malente gegen den Bremer SV geplant. Vom 15. bis 25. Juli bezieht die Mannschaft in Scheffau in Österreich ihr Trainingslager. Das erste Pflichtspiel bestreitet der Kiezclub in der ersten Runde des DFB-Pokals am 16. August (18.00 Uhr) beim Halleschen FC. Eine Woche später steht das erste Bundesliga-Spiel gegen den 1. FC Heidenheim an. Der genaue Termin wird noch festgelegt.