Immer mehr Deutsche beantragen in diesem Jahr einen Reisepass. Doch das bringt Probleme mit sich: Die Bundesdruckerei kommt mit der Bearbeitung nicht mehr hinterher.
Zum Beginn der Urlaubszeit gibt es nach Darstellung des Deutschen Städtetags größere Verzögerungen beim Ausstellen von Reisepässen und deshalb Frust bei Betroffenen. „In den Pass- und Ausweisstellen der Städte rumort es“, wird Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy vom Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Sonntag) zitiert.
„Mittlerweile kann es bis zu acht Wochen dauern, bis die Reisepässe geliefert werden -normalerweise sind es nur etwa zwei Wochen“, sagt Dedy laut RND-Bericht. Viele Bürgerinnen und Bürger würden kalt davon erwischt, dass ihre Reisepässe nicht pünktlich vor dem Urlaub ankämen. Grund dafür seien Lieferschwierigkeiten bei der Bundesdruckerei.
Reisepässe mit Rekordbestellzahlen
Auf dpa-Anfrage heißt es dazu aus dem Bundesinnenministerium: „Seit März übersteigen die Produktionszeiten die vertragliche Lieferzeit von 12 Werktagen und haben aktuell durchschnittlich 21,8 Werktage erreicht.“ Seit Anfang 2024 seien die Antragszahlen vor allem für Reisepässe außergewöhnlich deutlich gestiegen, sagte eine Ministeriumssprecherin. „Binnen vier Wochen wurden erstmals in der Geschichte der Bundesdruckerei GmbH weit über 600.000 Reisepässe bestellt, bis in den Mai hinein wurden immer neue Tagesrekorde des täglichen Bestelleingangs aufgestellt.“
Dem RND-Bericht zufolge sieht Dedy die Städte als Ausgabestelle in einer schwierigen Lage: „Das Lieferproblem liegt in der Bundesdruckerei, die berechtigte Kritik der Antragsteller bekommen aber die städtischen Mitarbeiter ab.“ Wenn der neue Reisepass nicht mehr pünktlich ankomme, entschieden sich viele Menschen für einen zweiten Antrag mit Expressbearbeitung, sagte Dedy. Die Bürgerinnen und Bürger blieben dann auf doppelten Kosten sitzen.
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Die Pressesprecherin des Bundesinnenministeriums sagt, die Bundesdruckerei werde ihre Produktionskapazitäten durch den Ankauf neuer Produktionsmaschinen weiter erhöhen. Die Beschaffungsmaßnahmen dazu seien eingeleitet. „Bei Express-Bestellungen liegt der Reisepass weiterhin nach drei Tagen abholbereit in der Behörde.“ Bürgerinnen und Bürger könnten für Reisen in die meisten Staaten ad-hoc auch einen vorläufigen Reisepass ausgestellt bekommen, um ihre Reise nicht verschieben zu müssen. Nach der Rückkehr werde der vorläufige Pass dann zurückgegeben, sobald der reguläre Reisepass vorliege.