Sie sind zwar sehr klein, haben aber einen großen Appetit: Schnecken fallen das ganze Jahr über Obst- und Gemüsepflanzen her. Hilfreiche Methoden zur Beseitigung gibt es viele – aber welche ist am effektivsten?
Ob im Salat, am Kohl, in den Erdbeeren oder an den Zierpflanzen: Schnecken findet man überall dort, wo es blüht und gedeiht – sehr zum Ärger vieler Gartenbesitzer*innen, die sich auf eine reiche Ernte gefreut haben. Haben es sich die schleimigen Schädlinge erst einmal im Gemüsebeet gemütlich gemacht, nehmen die Fraßschäden rapide zu. Vor allem dann, wenn es im Sommer viel regnet, werden Nacktschnecken schnell zur echten Plage. Aber auch andere Artgenossen tummeln sich zuhauf im Garten. Was viele nicht wissen: Nicht jede Schnecke richtet Schaden an, ganz im Gegenteil! „Sie fressen verwesende Pflanzenteile und tote Tiere und sind damit ein nützlicher Bestandteil der Lebensgemeinschaft. Zudem zersetzen sie Pflanzenreste und helfen so bei der Humusbildung mit“, erklärt der Naturschutzbund Deutschland e. V. Daher sollten Sie nicht alle Schnecken bekämpfen.
Diese Schnecken sind im Garten (nicht) willkommen
Eine Schnecke kann jede Nacht durchschnittlich bis zu 200 Quadratzentimeter Blätter fressen. Genauer gesagt raspelt sie die Pflanzen großflächig ab, sodass am nächsten Morgen nur noch ihre löchrigen Fraßspuren und eine glänzende Schleimspur auf den Überfall hindeuten – allerdings nicht darauf, welche Schnecke den Schaden angerichtet hat. Daher sollten Sie nicht auf alle Arten automatisch Jagd machen, sondern nur die Tiere bekämpfen, die es auf Ihr Obst- und Gemüsebeete abgesehen haben.
Damit Sie die Schnecken besser voneinander unterscheiden können, werden im Folgenden nur die Arten aufgelistet, die in deutschen Gärten besonders häufig gesichtet werden:
Schneckenart:Merkmale:Gefahr:Spanische WegschneckeTyp: NacktschneckeFärbung: Orange, Rotbraun, GelblichGröße: bis zu 7 bis 15 Zentimeter langEigenheit: Bitterer Schleim gegen FressfeindeSehr HochTigerschnegelTyp: NacktschneckeFärbung: Grau-braun plus schwarze Tupfer/FleckenGröße: 10 bis 20 Zentimeter langEigenheit: frisst andere Schnecken und SchneckeneierGeringGenetzte AckerschneckeTyp: NacktschneckeFärbung: Hellbraun, Cremefarben, netzartig geflecktGröße: 4 bis 6 Zentimeter langEigenheit: Allesfresser (Pflanze, Algen, Aas, Kot und Pilze)Sehr HochWeinbergschneckeTyp: Landschnecke mit GehäuseFärbung: Weiß-beige, bräunlichGröße: bis zu 10 Zentimeter langEigenheit: steht unter Naturschutz, frisst die Eier von NacktschneckenMittelmäßigGarten-BänderschneckeTyp: Lungenschnecke mit GehäuseFärbung: Gelb, Weiß, Rosa, mit schwarzen StreifenGröße: 1,5 bis 2,2 Zentimeter langEigenheit: fressen Algen und totes PflanzenmaterialGering
Wie Sie der Liste entnehmen können, sind es in erster Linie nur zwei Schneckenarten, die Ihren Garten zerstören: die Spanische Wegschnecke und die Genetzte Ackerschnecke. Hinzukommt, dass Erstgenannte die heimischen Schnecken immer weiter verdrängt – und auch keine wirklichen Fressfeinde hat. „Sie wird wegen ihrer starken Schleimabsonderung selbst von Igeln oder Kröten meist verschmäht und ist auch gegen Trockenheit vergleichsweise wenig empfindlich“, gibt der Naturschutzbund zu bedenken. Daher sollten Sie nur die Schnecken bekämpfen, die Ihren Pflanzen schaden. Und nicht jene, die sich von totem Pflanzenmaterial ernähren oder sogar dabei helfen können, die unerwünschten Arten zu vertreiben.
Schnecken bekämpfen: Das sollten Sie beachten
1. Schneckenkorn
Sogenannte Molluskizide, also chemische Pflanzenschutzmittel, sind ein probates Mittel gegen Schnecken. Das kornförmig gepresste Granulat enthält in der Regel einen der beiden Wirkstoffe: Eisen(III)-Phosphat oder Metaldehyd. Die blauen Körner werden ausgestreut und von den Schnecken gefressen, sodass diese daran verenden. Umweltschützer zeigen sich von dieser Bekämpfungsmethode jedoch wenig begeistert, da die vergifteten Schnecken auch andere Tiere wie Igel und Vögel gefährden sollen. Wobei Schneckenkorn mit Eisen(III)-Phosphat als biologisches Pflanzenschutzmittel zugelassen wurde: Nach der Aufnahme verkriechen sich die Schnecken und sterben in ihren Verstecken. Und sollte das Granulat über einen gewissen Zeitraum nicht angerührt werden, zerfällt es in seine Bestandteile.
2. Schneckenzaun
Ganz ohne Chemie kommt der Schneckenzaun aus. Dabei handelt es sich um eine simple Umzäunung aus Metall, die – laut TÜV – mindestens 15 Zentimeter tief im Boden fixiert werden und mindestens zehn Zentimeter hoch sein sollte. Der Clou an dem Zaun ist jedoch sein abgewinkeltes Profil, das von den Schnecken nicht überwunden werden können soll. Wichtig ist jedoch, dass Sie alle Schädlinge innerhalb des Zauns händisch einsammeln, damit sie nicht über die Pflanzen herfallen können. Aus dem gleichen Grund darf die Umzäunung auch nicht in Kontakt mit den Beeten kommen. Alternativ zum Schneckenzaun sollen Ketten, Drähte oder Bänder aus Kupfer Schnecken verjagen können.
3. Schutzring
Laut dem Naturschutzbund ist Trockenheit der größte Feind von Schnecken: „Ein probates Mittel ist es auch, rund um die Beete eine breite Schicht aus Sägemehl und Kalk zu streuen. Schnecken meiden raue Oberflächen, und der Kalk verätzt ihre Sohle“. Diese Schutzringe eignen sich besonders bei stark gefährdeten Pflanzen. Allerdings wirkt die Späne nur, solange es nicht regnet. Und auch Kalk ist keine dauerhafte Lösung, da es den pH-Wert im Boden negativ beeinflussen kann. Grober Sand hingegen wäre eine weitere Möglichkeit, die Schnecken von den Pflanzen fernzuhalten.
Die besten Hausmittel zur Schnecken-Bekämpfung
Bier: Tatsächlich mögen nicht nur viele Menschen gerne Bier, sondern auch Schnecken. Sie werden von dem Gerstensaft geradezu magisch angezogen, ertrinken jedoch in der Falle anschließend. Wichtig zu wissen ist, dass kein Regenwasser in die Falle gelangen sollte, damit die Flüssigkeit nicht verdünnt wird. Zudem lockt Bier auch die Schnecken aus dem Nachbargarten an, daher muss die Falle an der Grenze zum Garten aufgestellt werden und nicht in unmittelbarer Nähe zum nächsten Obst- oder Gemüsebeet.
Kaffee: Das koffeinhaltige Pulver soll eine tödliche Wirkung auf Schnecken haben. Es wird einfach nur über den Boden gestreut und kann somit auch als Düngemittel eingesetzt werden. Im Gegensatz zu anderen Hausmitteln ist Kaffee jedoch kein so vielversprechendes Mittel, um Schnecken zu bekämpfen. Der Duft hält nur kurze Zeit an und verschwindet spätestens beim nächsten Regen. Einen Versuch ist es sicher wert, trotzdem sollten Sie sich nicht zu viel davon versprechen.
Salz: Dieses Hausmittel wird nur der Vollständigkeit halber mit aufgelistet, sollte jedoch nicht unbedingt als erste Wahl eingesetzt werden. Da Salz den Schnecken Feuchtigkeit entzieht, sterben die Tiere langsam und qualvoll, wenn sie damit in Berührung kommen. Aus diesem Grund ist diese doch recht veraltete Methode – aus moralischer Sicht – sicherlich nicht die beste und sollte nur im äußersten Notfall verwendet werden. Besser jedoch gar nicht.
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