Wirtz und Musiala gegen Yamal und Williams: Am Freitag kommt es im Viertelfinale zum Showdown der vier Super-Youngster der Fußball-EM.
Normale Kartoffeln oder lieber doch Tortilla? Fest steht: Wenn am Freitag im EM-Viertelfinale Deutschland und Spanien aufeinandertreffen, kommt es zum heiß ersehnten Duell der bislang überzeugendsten Mannschaften. Für ihre Farben kicken auf der glamourösen Bühne der Europameisterschaft vier außergewöhnliche Youngster: Florian Wirtz (21) und Jamal Musiala (21) für Deutschland und Lamine Yamal (16) und Nico Williams (21) für Spanien. Der Vierer-Check beleuchtet neben sportlichen Stärken und kulinarischen Schwächen auch die bemerkenswerten Lebensläufe des Superbubi-Quartetts.
Zwischen Wirbelwind und Viral-Hit: Florian Wirtz
Wenn sich Deutsche als „Kartoffel“ bezeichnen, ist das selbstironisch gemeint. Trotz vielfältigster kulinarischer Möglichkeiten regiert in deutschen Küchen immer noch die Kartoffel in jeglicher Form. Dies trifft scheinbar auch auf die 12-köpfige Familie Wirtz aus Pulheim bei Köln zu. Als ihr jüngster Spross, Nationalspieler Florian, kürzlich bekannten Kartoffelgerichten ein Ranking verpassen sollte, setzte er spontan die „normale Kartoffel auf die Eins“ – noch vor Pommes, Gratin und Co. Das skurril-witzige TikTok-Video hat es inzwischen nicht nur zum Viral-Hit gebracht. Auch am Ballermann erklingt das Lied von der Wirtz-Kartoffel schon.
Fußballerisches Gratin mit Wumms
Fußballerisch gesehen ist Florian Wirtz alles andere als eine „normale Kartoffel“. Eher feinstes Kartoffelgratin mit ordentlich Wumms. Mit seinen unaufhaltsamen Dribblings, den Sahne-Pässen und seinem satten Abschluss hat der offensive Mittelfeldspieler Bayer Leverkusen zum ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte verholfen. Die DFL wählte ihn daraufhin zum Spieler der Saison. Bei der EM hat Wirtz die aktuelle Welle deutscher Fußball-Euphorie buchstäblich losgetreten. Sein 1:0 im Eröffnungsspiel gegen Schottland war das Eintrittstor zum neuen Sommermärchen.
In den übrigen drei Spielen der EM überzeugte Wirtz trotz seines riesigen Potenzials nicht alle. Als sich erste Kritiker regten, sprang ihm kein Geringerer als Fußball-Legende Lothar Matthäus (63) zur Seite: „Wer Wirtz kritisiert, hat von Fußball keine Ahnung“, so Loddar. Mit seinem Marktwert von 130 Millionen Euro führt der gebürtige Pulheimer das Bubi-Quartett aktuell an.
Talent geerbt – Freundin wenig bekannt
Sein sportliches Talent haben Florian und seine neun Geschwister unzweifelhaft von ihren Eltern geerbt. Vater Hans Joachim, heute Florians Berater, war lange als Fußball-Trainer aktiv. Mutter Karin war Handball-Trainerin. Auch Schwester Juliane (22), die für Werder Bremen spielt, hat es in den Profi-Fußball geschafft. Dagegen kümmert sich Schwester Sophia um Florians Social-Media-Fans – bei Instagram sind es allein 2,4 Millionen. Wirtz, der nach der EM wohl noch ein Jahr bei Bayer bleibt, ist begehrt – auch bei den weiblichen Fans. Mit Freundin Aaliyah soll er seit 2022 zusammen sein – viel mehr ist über die Schönheit an seiner Seite nicht bekannt. Ob sie ihm am Freitag im Trikot mit der Nummer 17 von der Tribüne aus wieder zujubeln kann?
„Bambi“ war gestern: Jamal Musiala
Schlanke Beine, rehbraune Augen: Vor ein paar Jahren verliehen Trainingskollegen Jamal Musiala den Spitznamen „Bambi“. Grazil wie ein junges Reh bewegt er sich auch heute noch durch die gegnerischen Reihen – jetzt noch muskulöser und effektiver als früher. Musiala ist bislang vielleicht der Spieler des Turniers. Ihm ist alles zuzutrauen – und er hat in allen vier Spielen geliefert. Mit drei Toren führt er die Torschützenliste an. Eine Passquote von 92 Prozent, ein Topspeed von 34,71 km/h und Laufwege von 33,63 Kilometern lassen keine Fragen offen: Das ist Weltklasse! Kürzlich auf einer Pressekonferenz auf seine Rolle als schutzbedürftiges „Bambi“ angesprochen, sagte er: „Ich bin jetzt kein ‚Bambi‘ mehr, den Status des jungen Supertalents, auf das man aufpassen muss, habe ich abgelegt.“
Kumpel-Duell mit Jude?
Mit seinen Auftritten für Bayern München und die Nationalmannschaft hat sich der schüchterne Jamal in wenigen Jahren jede Menge Respekt, 9 Millionen Euro Jahresgehalt und 120 Millionen Euro Marktwert erarbeitet. Dabei war es nicht immer klar, dass der gebürtige Stuttgarter deutsche Fans in Ekstase versetzen wird. In Stuttgart geboren, wanderten seine nigerianisch-deutschen Eltern mit dem kleinen Jamal nach England aus. Dort kickte er zunächst für den FC Chelsea – und lange auch für englische Nachwuchs-Nationalteams. Kein Wunder also, dass er und Jude Bellingham (21) beste Kumpels sind. Kommt es im Finale am 14.7. zum direkten Kumpel-Duell zwischen Jamal und Jude?
Maultaschen als Single-Leidenschaft
In TV-Interviews und gegenüber seinen fünf Millionen Instagram-Followern ist Jamal Musiala auf charmante Art nicht nur seine deutsch-englische Vergangenheit anzuhören. Er huldigt auch immer wieder seiner schwäbischen Heimat und deren kulinarischem Prunkstück: der Maultasche. Musiala belohnt sich regelmäßig mit den gefüllten Teigwaren, wie er bei YouTube referiert: „Zum Mittagessen, Abendessen oder als Snack – Maultaschen sind immer in meinem Kühlschrank“. Die Teigtaschen bereitet er aktuell offenbar nur für sich zu – Musiala gilt als Single.
Zukunftsversprechen des Weltfußballs: Lamine Yamal
Wenn Lamine Yamal über den Platz wirbelt, denkt der eine oder andere Fußball-Fan an seine eigene Jugend: „Was habe ich damals mit 16 so gemacht?“ Klar ist: Lamine Yamal Nasraoui Ebana, so sein voller Name, ist kein normaler 16-Jähriger. Er ist eines der größten Zukunftsversprechen des Weltfußballs – und er hält Wort. Der Sohn eines marokkanischen Vaters und einer äquatorialguineischen Mutter wurde am 13. Juli 2007 in einem Vorort von Barcelona geboren. Mit fünf Jahren stieß er zum FC Barcelona, seitdem wirbelt er auf dem rechten Flügel die Fußballwelt durcheinander. Auf seinen Schuhen eingestickt: die Flaggen der Heimatländer seiner nach Spanien eingewanderten Eltern. Lamine Yamal gibt seinen Gegenspielern allerdings wenig Gelegenheit, diese zu betrachten: Zu schnell sind seine Sprints und Haken, mit denen er die gegnerischen Abwehrreihen überwindet.
Zwischen Milliarden-Ablöse und Jugendschutz
Beeindruckend sind immer wieder die Zahlen, mit denen die noch junge Karriere des Lamine Yamal aufwarten kann: jüngster Spieler der EM-Geschichte, 90 Millionen Euro Marktwert, 8,3 Millionen Instagram-Follower, eine auf eine Milliarde Euro festgesetzte Ablösesumme und 2,5 Millionen Euro Jahresgehalt. Kein schlechtes „Taschengeld“ für einen 16-Jährigen – einerseits. Denn wenn Lamine Yamal bei der EM in Deutschland kickt, greift bei ihm, streng genommen, das deutsche Jugendschutzgesetz. Das erlaubt Jugendlichen seines Alters die Ausübung einer beruflichen Tätigkeit bis maximal 23 Uhr. Findet ein EM-Spiel also um 21 Uhr statt, wie zum Beispiel das Finale am 14.7., müsste Lamine Yamal rein rechtlich um 23 Uhr seinen Dienst beenden – inklusive möglicher Verlängerung, Elfmeterschießen, Duschen und Interviews. Ob der dann 17-Jährige tatsächlich einen Tag nach seinem Geburtstag mit Spanien ins Finale einzieht, entscheidet auch das Viertelfinale am Freitag.
Flügelwirbler mit hartem Schicksal: Nico Williams
Zwei Tage vor dem Finale in Berlin wird Nico Williams am 12. Juli 22 Jahre alt. Gemeinsam mit Lamine Yamal bildet der linke Flügelstürmer die gefürchtetste Flügelzange der EM. Wenn der Mann von Athletic Bilbao zu seinen Sprints mit gut 34 km/h ansetzt, haben viele Verteidiger das Nachsehen. Dass Nico Williams Hindernisse übersprintet, steht sinnbildlich für sein ganzes bisheriges Leben. Seine Eltern Maria und Felix flüchteten vor 30 Jahren von Ghana nach Spanien. Mit seinem älteren Bruder Inaki, später auch Profi bei Athletic Bilbao, war seine Mutter damals schwanger. In Spanien angekommen, wurden die Eltern zunächst verhaftet, ehe sie Asyl erhielten und sich in Bilbao niederließen. „Wenn man die Geschichte meiner Eltern hört, will man umso härter dafür kämpfen, alles zurückzugeben, was sie für uns geopfert haben“, sagte Bruder Inaki einst.
„Wir wollen Europameister werden“
Die beiden Brüder wuchsen in ärmlichsten Verhältnissen auf – und sind heute der ganze Stolz ihrer Eltern, des Vereins Athletic Bilbao und zweier Nationalmannschaften. Denn während sich Inaki für die ghanaische Nationalmannschaft entschied, kickt mehr als erfolgreich Nico für Spanien. Der Shooting-Star des bisherigen Turniers mit einem Marktwert von 60 Millionen Euro soll aktuell 10 Millionen Euro im Jahr verdienen – Tendenz steigend. Längst sind große Klubs wie der FC Chelsea hinter ihm her. Doch er und Kollege Lamine Yamal teilen einen Traum: „Eines Tages die Kabine beim FC Barcelona teilen.“ Das Leben mit Nico Williams teilen wollen zahlreiche weibliche Fans – und es gibt Hoffnung. Williams ist nach einer wenige Monate dauernden Liaison mit Influencerin Lucia Correa aktuell Single. Momentan kennen Williams und Lamine Yamal nur ein Ziel: „Wir wollen Europameister werden.“ Florian Wirtz und Jamal Musiala werden am Freitag alles daran setzen, um den Feier-Marathon ihrer spanischen Pendants zu verhindern.