Geplünderte Baustellen, angezündete Bagger: Den ostdeutschen Baufirmen macht die Kriminalität zu schaffen. Während Diebstähle zurückgehen, nimmt ein anderes Problem zu.
Die ostdeutschen Baufirmen beklagen hohe Schäden durch Baustellenkriminalität. Zwar sei die Zahl der Diebstähle 2023 gesunken, doch von einer Entspannung könne keine Rede sein, erklärte Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost (BIVO).
Mehr als zwei Drittel (71,1 Prozent) der Baufirmen sei vergangenes Jahr Opfer von Einbrüchen oder Diebstählen gewesen. Zudem nähmen Anschläge und Vandalismus auf Baustellen zu. Der Schaden liege im dreistelligen Millionenbereich.
Der Verband bezog sich für seine Aussagen zum einen auf die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). Zum anderen hat der BIVO eine Umfrage unter seinen 260 Mitgliedsunternehmen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg gemacht und sie zur Baustellenkriminalität befragt.
Verband: 475 Millionen Euro Schaden
Nach den Daten der PKS seien voriges Jahr 6518 Diebstähle registriert worden, teilte der Verband mit. Das sei ein Minus von 11,9 Prozent im Vergleich zu 2022. Zugleich sei die Aufklärungsquote von 11,1 auf 12,2 Prozent gestiegen. Der Bauverband wies allerdings darauf hin, dass von den übrigen Diebstahlsdelikten deutlich mehr Fälle gelöst würden – nämlich 28,3 Prozent.
Der Schaden, der dem ostdeutschen Bauhauptgewerbe durch die Kriminalität entstanden ist, liegt laut Momberg bei rund 475 Millionen Euro. Das sei ein deutlicher höherer Wert als in der Kriminalstatistik ausgewiesen (25,6 Millionen Euro). Dies liege unter anderem daran, dass durch Diebstahl entstandene Sachschäden, Wiederbeschaffungskosten oder Personal- und Rechtskosten nicht mit erfasst würden und auch nicht in allen Fällen ein Schaden durch die Polizei ermittelt werde.
Neben den Diebstählen mache den ostdeutschen Baufirmen auch eine Zunahme von Anschlägen und Vandalismus zu schaffen. 2023 hätten 39,5 Prozent der Unternehmen damit zu tun gehabt. 2022 seien es noch 34,2 Prozent gewesen.