US-Wahlkampf: Demonstrativ geeint: Gouverneure stellen sich nach katastrophaler Debatte hinter Biden

„Ich werde kandidieren“, soll US-Präsident Joe Biden Insidern zufolge vor seinem Wahlkampfteam entschlossen gesagt haben. Unterstützt wird er von hochrangigen Demokraten – bisher.

Angesichts wachsender Bedenken innerhalb der Demokratischen Partei haben führende Gouverneure am Mittwoch ihre Unterstützung für die Wiederwahl von US-Präsident Joe Biden bekräftigt. Bei einem Treffen am Mittwoch im Weißen Haus mit 24 demokratischen Gouverneuren habe man offen über Bidens schwache Leistung in der jüngsten TV-Debatte diskutiert. Das berichtete der Gouverneur von Maryland, Wes Moore, bei einer anschließenden Pressekonferenz. 

„Der Präsident hat uns immer Rückendeckung gegeben. Wir werden auch ihm den Rücken stärken“, sagte er. Moore räumte ein, dass bis zur Wahl am 5. November noch viel zu tun sei. Er betonte aber, dass Biden entschlossen sei, im Rennen zu bleiben.Joe Biden auf Abschiedstour? 6.10

Spitzenpolitiker aus Bidens Partei hatten sich zuerst mit öffentlicher Kritik zurückgehalten. Am Dienstag forderte dann der erste demokratische Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus, Lloyd Doggett aus Texas, Biden öffentlich dazu auf, aus dem Rennen auszusteigen und Platz für einen anderen Kandidaten zu machen. Ein zweiter demokratischer Abgeordneter, Raúl Grijalva aus Arizona, schloss sich den Forderungen am Mittwoch an.

Joe Biden „angetreten, um zu gewinnen“

Die Gouverneurin von New York, Kathy Hochul, zeigte sich nach dem Treffen mit Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris zuversichtlich und bestätigte, dass alle anwesenden Gouverneure Biden ihre Unterstützung zugesagt hätten. „Der Präsident ist angetreten, um zu gewinnen“, sagte sie. Tim Walz, Gouverneur von Minnesota und Vorsitzender der Demokratischen Gouverneursvereinigung, räumte ein, dass Bidens Auftritt in der Debatte schwach gewesen sei, bekräftigte aber seine Überzeugung, dass Biden für das Amt geeignet sei. Er warnte vor den Gefahren einer weiteren Trump-Präsidentschaft, die er als „Chaos und Zerstörung“ bezeichnete.

Bidens Wahlkampfteam betonte, der Präsident habe seine Entschlossenheit bekräftigt, „die existenzielle Bedrohung durch Donald Trump im November an der Wahlurne zu besiegen“. Alle Teilnehmer hätten ihr Engagement erneuert, alles für einen Sieg von Biden und Harris zu tun.

Das Treffen fand vor dem Hintergrund wachsender Bedenken innerhalb der Demokraten über das Alter und die Eignung Bidens für eine mögliche zweite Amtszeit statt. Biden – mit seinen 81 Jahren der älteste Präsident der US-Geschichte – hatte bei der TV-Debatte mit seinem voraussichtlichen Herausforderer Trump im Sender CNN in der vergangenen Woche mit heiserer Stimme gesprochen, sich wiederholt in seinen Formulierungen verheddert und Sätze nicht zu Ende gesprochen. Seit dem Auftritt ist bei den Demokraten eine Diskussion darüber entbrannt, ob sie den 81-Jährigen gegen einen anderen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl austauschen sollen.