In Zeiten von Hetze gegen Juden gilt die Eröffnung der neuen Synagoge in Potsdam als besonders wichtiges Zeichen. Für Jüdinnen und Juden sei es ein „wunderschöner Tag“, sagt der Präsident der ZWST.
Die Eröffnung der neuen Synagoge in Potsdam beendet nach den Worten des Präsidenten der Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland (ZWST) ein langjähriges Provisorium. Heute sei ein „wunderschöner, glücklicher Tag“, sagte Abraham Lehrer dem RBB.
Fast 80 Jahre nach der Zerstörung der alten Potsdamer Synagoge haben Jüdinnen und Juden wieder ein religiöses und kulturelles Zentrum in der Landeshauptstadt. Zur Eröffnung heute wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet. Dies sei ein „extrem wichtiges Zeichen“, sagte Lehrer dem RBB. Dass der Bundespräsident komme, gebe zu verstehen, dass jüdische Menschen ein wesentlicher Teil der Gesellschaft seien.
Die Sichtbarkeit im Zentrum gebe der nicht-jüdischen Mehrheitsgesellschaft die Möglichkeit, an jüdischem Leben teilzunehmen. Gleichzeitig biete die Synagoge einen geschützten Raum, um sich auszutauschen und Ängste und Sorgen zu teilen, was seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem seitdem „explosionsartig angestiegenen Antisemitismus“ noch wichtiger geworden sei, sagte Lehrer.
Die Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland ist der Träger des Projekts. Bauherr für das neue Synagogenzentrum ist das Land Brandenburg, das 17,5 Millionen Euro dafür aufbringt. Das Synagogenzentrum sollen vier jüdische Gemeinden mit rund 800 Mitgliedern gemeinsam nutzen. Das Projekt war schwierig und von viel Streit unter den jüdischen Gemeinden begleitet, die unterschiedliche religiöse Strömungen vertreten.