Einst dienten sie Mensch und Tier als Unterschlupf: Höhlenwohnungen unter riesigen Felsplatten. In der Schweiz hat ein Fotograf die natürlichen Behausungen besucht, in denen bis vor wenigen Jahrzehnten noch Alpenhirten lebten.
Hier lässt sich kein Nagel so einfach in die Wand schlagen: Die Zimmer bestehen aus massiven Felswänden, ebenso die Decken. Bei diesen Alpenwohnungen handelt es sich nicht um Bauten, die aus Holz oder Steinen errichtet wurden, sondern um Höhlen und Grotten, die von Menschenhand lediglich ausgebaut wurden.
Diese Form der natürlichen Unterkunft findet sich im gesamten Alpenraum. Sie dienten gerade in höher gelegenen Regionen als geschützte Übernachtungsmöglichkeit, als Vorratskammer, Arbeitsraum zur Lebensmittelherstellung und als Stallungen für Tiere.
Diese Costruzioni sotto roccia, Konstruktionen unter Fels, wie sie im Italienischen genannt werden, sind vor Jahrhunderten entstanden und gelten heute nicht nur als Beispiele für die Architektur in den Bergen, sondern dokumentieren, wie geschickt die Alpenbevölkerung die geografischen und geologischen Bedingungen auszunutzen vermochte.
Besonders im Tessin, in den Seitentälern des Maggiatals nordwestlich von Locarno, finden sich heute noch diese in der Landschaft versteckte Bauten, die oft aus der Not heraus entstanden sind und über Generationen gepflegt und weiterentwickelt wurden: die Splüi, wie sie dort genannt werden. Der Begriff Splüi kommt wahrscheinlich aus dem Lateinischen spelunca für Höhle.
Auf den folgenden Seite der Fotostrecke geben wir ein Einblick in ein Splüi, das noch bis in den 1980er Jahren bewohnt war.
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