Mehr als sechs Jahre ist es her, dass der pensionierte Lehrer Helmut Strigl zuletzt gesehen wurde. Der mysteriöse Vermisstenfall beschäftigt nun auch Deutschlands bekannteste Fahndungssendung.
Mithilfe der Fahndungssendung „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ suchen die Ermittler nach einem seit Jahren verschwundenen Lehrer aus Oberbayern. Im November 2021 wurde der pensionierte Pädagoge Helmut Strigl von einer Cousine als vermisst gemeldet. Dass ihn jemand gesehen hat, ist sogar noch viel länger her: Am 25. Juni 2018 wurde der damals 64-Jährige das letzte Mal an seinem Wohnort in Rennertshofen bei Neuburg an der Donau gesehen.
Er lebte in einem ehemaligen Bauernhof, der seinen Eltern gehört hatte, und pflegte kaum soziale Kontakte. Nachdem er als vermisst gemeldet worden war, öffnete die Polizei das völlig vermüllte Anwesen, fand aber keinen Hinweis darauf, wo der Mann geblieben sein kann.
„Keinerlei Spuren hinterlassen“
„Er hat keinerlei Spuren hinterlassen“, sagte Silke Poller, ermittelnde Kriminalhauptkommissarin der Polizei Ingolstadt in der ZDF-Sendung von Rudi Cerne. Sie geht davon aus, dass Strigl einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Wenige Monate vor seinem Verschwinden war der Lehrer pensioniert worden – und die Ruhestandszahlungen gingen jahrelang weiter auf seinem Konto ein, wurden aber „auf weitere Konten transferiert“, wie Poller sagte. Dafür sei seine Unterschrift auf Überweisungsaufträgen gefälscht worden.
Strigls Fahrer verurteilt
Ein Mann, der für Strigl gearbeitet hat, wurde bereits wegen Urkundenfälschung verurteilt und sitzt nach Angaben Pollers derzeit eine Haftstrafe ab. Er hatte jahrelang als Fahrer für den Lehrer gearbeitet, nachdem dieser seinen Führerschein hatte abgeben müssen, weil er betrunken mit 1,6 Promille am Steuer seines Autos erwischt worden war. Der Mann hatte nach Angaben in der Sendung mit einem Bekannten zusammen auch ein Zimmer in Strigls Haus ausgeräumt.
Auf das Auto des Lehrers, einen blauen BMW, konzentrieren sich die Ermittlungen der Polizei unter anderem. Die Beamten wollen wissen, wer den Wagen zwischen Juni 2018 und Juni 2019 gesehen hat und wo. Es seien „relativ viele Hinweise auf der Dienststelle in Ingolstadt“ eingegangen, sagte ein Beamter des bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) am Ende der Sendung. Die konnte er zwar „noch nicht bewerten“. Aber: „Die Telefone glühen.“