In Frankreich ist seit einigen Monaten eine neue MeToo-Welle entbrannt. Nun wird die Staatsanwaltschaft erneut tätig.
Gegen den französischen Regisseur Benoît Jacquot ist ein Ermittlungsverfahren wegen sexualisierter Gewalt eingeleitet worden. Ihm wird unter anderem die Vergewaltigung der Schauspielerinnen Julia Roy und Isild Le Besco vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft Paris mitteilte.
Jacquot gilt als einer der bekanntesten Regisseure Frankreichs („Schule des Begehrens“). Der 77-Jährige wurde schon zuvor von der Schauspielerin Judith Godrèche des Missbrauchs einer Minderjährigen unter 15 Jahren beschuldigt. Sie löste mit ihren Aussagen Anfang des Jahres eine neue MeToo-Debatte über sexualisierte Gewalt in der Filmbranche aus.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun unter anderem wegen Vergewaltigung, sexueller Übergriffe und Vergewaltigung einer Minderjährigen, allerdings nur in Bezug auf Roy und Le Besco. Die Vorfälle sollen sich zwischen 1998 und 2019 zugetragen haben.
Das jetzt eingeleitete Verfahren könnte zu einem Strafprozess führen, falls die Ermittlungsrichter am Ende ausreichend Beweise gegen den Filmemacher sehen. Andernfalls könnten sie das Verfahren einstellen.
Jacquot wurde derweil unter richterliche Aufsicht gestellt: Er darf zum Beispiel nicht als Regisseur arbeiten und keinen Kontakt zu Minderjährigen haben.