Die Bundestagsabgeordnete Melis Sekmen aus Mannheim wechselt von den Grünen zur CDU. Und sie hat es eilig dabei.
Die bisherige Grünen-Bundestagsabgeordnete Melis Sekmen aus Mannheim will in die CDU eintreten. Ein entsprechender Antrag auf Aufnahme sei bereits eingegangen, bestätigte der zuständige CDU-Kreisverband. Über diesen werde am Dienstagabend kommender Woche bei einer Vorstandssitzung entschieden, sagte der Kreisvorsitzende Christian Hötting. Dabei handele es sich aber um eine Formalie. „Natürlich sind wir froh, dass wir als CDU Mannheim jetzt auch wieder eine bundespolitische Vertretung haben.“
Sekmen wird schon am Nachmittag in der Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag erwartet. Die 30-Jährige werde als Gast an den routinemäßigen Beratungen der CDU/CSU-Abgeordneten teilnehmen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Fraktionskreisen in Berlin.
Grüne fordern Verzicht auf Bundestagsmandat
Der Grünen-Kreisverband Mannheim rief die bisherige Abgeordnete indes zum Verzicht auf ihr Mandat auf. Sekmen hatte am Montag ihren Austritt aus der Partei sowie der Grünen-Bundestagsfraktion erklärt – mitten in den politischen Auseinandersetzungen zwischen Union und Grünen vor den wichtigen Landtagswahlen im Herbst. Der Kreisverband zeigte sich enttäuscht von dieser Entscheidung. „Melis Sekmen ist über die Grüne Landesliste in den Bundestag eingezogen“, hieß es in einer Stellungnahme. „Wir fordern deshalb, dass Melis Sekmen ihr Bundestagsmandat abgibt, so dass eine andere Person der gewählten Grünen Liste statt ihr im Bundestag vertreten sein kann.“
Er bedauere den Austritt Sekmens, sagte der Co-Landeschef der baden-württembergischen Grünen, Pascal Haggenmüller. Er forderte ebenfalls den Verzicht auf das Bundestagsmandat. „Wir fordern sie dazu auf, das Mandat, das sie über die Landesliste erhalten hat, zurückzugeben“, sagte Haggenmüller.
Sekmen: „Entscheidung ist das Ergebnis eines langen Prozesses“
„Meine Entscheidung ist das Ergebnis eines langen Prozesses“, hatte Sekmen am Montagabend der dpa erklärt und damit einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenportals „Table Media“ bestätigt. Sie sprach von einem „Schritt nach vorne“ und ergänzte: „Meine Vorstellung darüber, wie und in welchem Stil Politik gemacht wird, hat sich weiterentwickelt.“
Die Politikerin hat türkische Wurzeln – ihr Vater war als Jugendlicher nach Deutschland gekommen. Sie ist in Mannheim geboren und sitzt seit 2021 im Bundestag.