Abwehr: Tierfreundliche Tipps: So können Sie Tauben vertreiben, ohne ihnen zu schaden

Sie werden als „Ratten der Lüfte“ bezeichnet und sind vielen Menschen ein Dorn im Auge: Tauben. Dass die Vögel so unbeliebt sind, liegt in ihrem lauten Gurren und den hartnäckigen Kotspuren begründet. Stellt sich die Frage: Lassen sich die Tiere vertreiben?

Die Stadt Limburg machte in Hessen vor Kurzem Schlagzeilen, nachdem bekannt wurde, dass dort Hunderte Tauben per Genickbruch gezielt getötet werden sollen (der stern berichtete). Dieser Beschluss brachte zahlreiche Tierschützer auf die Barrikaden. Dennoch kamen wir nicht umhin, uns zu fragen, wie sich die Vögel – ohne ihnen Leid zuzufügen – am besten vertreiben lassen. Vor allem dann, wenn sie einen privaten Balkon oder eine Fensterbank, eine Terrasse oder ein Hausdach in Beschlag genommen haben. Und dort tagein tagaus gurren, ihren Kot verteilen oder sogar Nester bauen. Im Folgenden verraten wir Ihnen tierfreundliche Tipps zur Abwehr. Zudem erfahren Sie, wie Sie die Hinterlassenschaften am besten entfernen und worauf zu achten ist, wenn Sie ein Taubennest entdecken. 

Rabe

Tauben vertreiben: Diese Tipps sind tierfreundlich

Attrappen

Krähen sind die natürlichen Feinde von Tauben. Um für sie den Eindruck zu erwecken, dass sich ein Rabe auf dem Balkon aufhält, können Sie eine Plastik-Attrappe am Geländer befestigen oder aufhängen. Noch besser funktioniert dieser Trick, wenn sich die Krähe mit dem Wind bewegt, da sich Tauben sonst schnell an den Anblick gewöhnen und keine Angst mehr haben.

Lichtreflexe

Theoretisch sollen alle Gegenstände, die das Tageslicht reflektieren (und sich dabei im Idealfall drehen), eine abschreckende Wirkung auf Tauben haben. Das können alte CDs oder DVDs sein, die Sie an einer Schnur im Freien aufhängen. Alternativ dazu gibt es auch reflektierendes Klebeband zur Vogelabwehr.

Windspiele

Eine ebenso wirksame Methode, um Tauben zu verjagen, soll das Aufhängen von Windspielen sein – die gleichzeitig eine reflektierende Wirkung haben. Der Effekt wird verstärkt, wenn die Gegenstände im Wind flattern oder knistern. 

Windspirale

Weitere Tipps zur natürlichen Abwehr:

Tauben sind Gewohnheitstiere, sprich Sie gewöhnen sich schnell an neue Situationen – und somit auch die Maßnahmen zur Abschreckung. Aus diesem Grund wird empfohlen, die Abwehrmittel (z.B. Windspiele und Plastikraben) immer wieder woanders zu platzieren. Essensreste, insbesondere von frischem oder altem Gebäck, üben auf Vögel eine magische Anziehungskraft aus. Daher ist es empfehlenswert, keine Krümel auf dem Balkon oder der Terrasse herumliegen zu lassen, die Tauben zu Ihnen locken könnten.

Auf diese Abwehrmittel sollten Sie verzichten

Taubennetze und Metall-Spikes werden vielerorts eingesetzt, um Tauben zu verjagen. Diese Maßnahme werden von Tierschützern jedoch kritisiert, da sich die Tiere dadurch oftmals schwer verletzen oder qualvoll ums Leben kommen. Das Gleiche gilt für chemische Mittel, Giftköder und Klebepaste – vor Letzterer warnt der NABU eindringlich: „Die Paste sieht aus wie farbloses Silikon und sie wird bundesweit von Schädlingsbekämpfern eingesetzt. Sie wird auf Geländer, Dachrinnen oder andere Stellen aufgetragen, an denen sich Vögel niederlassen. Diese Abwehrpaste ist klebrig, das soll verhindern, dass Vögel landen. Doch diese vermeintlich harmlose Idee geht nicht auf: Die Paste ist ein tödlicher Kleber“. Abgesehen davon, dass viele Maßnahmen strafbar sind, führen sie nicht zum gewünschten Ergebnis. Denn die Taubenpopulationen erholen sich in nur wenigen Wochen und vermehren sich anschließend munter weiter. 

Vogelband

Taubennest entfernen: Darf man das?

Entdecken Sie ein Taubennest auf dem Fenstersims, ist guter Rat teuer. Denn viele Menschen wissen nicht, wie sie sich richtig verhalten sollen. Laut PETA kommt es darauf an, ob die Brutstätte einer Stadttaube oder einer wild lebenden Ringel-, Hohl-, Turtel- oder Türkentaube gehört. Letztere fallen unter die Vogelschutzrichtlinie. „Die EU-Vogelschutzrichtlinie schreibt vor, dass die Tiere auf keinen Fall in ihrer Aufzucht gestört oder gehindert werden dürfen. Es ist unter keinen Umständen erlaubt, Eier, Nester und Küken zu entfernen“, erklärt Deutschlands größte Tierrechtsorganisation. Wie Sie die Vögel voneinander unterscheiden können und richtig vorgehen, wenn Sie nistende Stadttauben vorfinden (je nach Brutstadion dürfen Sie das Nest entfernen oder die echten Eier durch Plastikattrappen austauschen), wird hier von PETA genau erklärt. 

Reiniger

So entfernen Sie Taubenkot richtig

Im Gegensatz zu Ratten übertragen Tauben keine gefährlichen Krankheiten auf Menschen: Laut dem Deutschen Tierschutzbund ist die Ansteckungsgefahr nicht größer als die durch Hunde oder Katzen. Auch das Gerücht, die Hinterlassenschaften der Vögel würden dem Mauerwerk schädigen, hält sich hartnäckig, obwohl es keine wissenschaftlichen Belege dafür gibt. Es lässt sich allerdings nicht von der Hand weisen, dass Taubenkot alles andere als schön aussieht. Um die hartnäckigen Reste zu entfernen, sollten Sie Gummihandschuhe und eine Feinstaubmaske tragen, da sich viele Mikroorganismen (Bakterien und Pilze) in den getrockneten Hinterlassenschaften finden. Diese werden beim Beseitigen aufgewirbelt und können die Atemwege reizen. Um den Taubenkot schnell und effektiv zu lösen, übergießen Sie ihn mit heißem Wasser. Anschließend reinigen Sie die betroffenen Stellen mit gewöhnlichem Haushaltsessig. 

Quellen: Institut für Schädlingskunde, Deutscher Tierschutzbund, Kölner Taubenhilfe, Bundesamt für Naturschutz

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