Größtenteils gutes Wetter hat zahlreiche Menschen auf die Kieler Woche gelockt. Das Sommerfest besuchten laut Stadt knapp 3,5 Millionen Menschen – das waren aber etwas weniger als im Vorjahr.
Bei meist gutem Wetter haben nach Angaben der Stadt annähernd 3,5 Millionen Menschen auf der Kieler Woche 2024 gefeiert. Damit lag die Besucherzahl unter den geschätzt 3,8 Millionen Gästen aus dem Vorjahr. „Während auf die deutschen Fußballer bei der EM noch einige Herausforderungen warten, hat Kiel sein Sommermärchen bereits erlebt: Die Kieler Woche 2024 war ein ausgelassenes, fröhliches und friedliches Fest“, sagte Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) am Sonntag. 2023 sei die Stadt mit 3,8 Millionen Gästen an einigen Abenden an Grenzen gestoßen.
Erstmals hatten Veranstalter und Polizei beim Sicherheitskonzept auch Drohnen sowie 15 über das Sommerfest verteilt aufgestellte Videokameras genutzt, deren Informationen in einem Lagezentrum bei der Feuerwehr ausgewertet wurden. „Wir blicken auf eine ruhige Kieler Woche 2024 zurück“, sagte der Leiter der Polizeidirektion, Mathias Engelmann. Einsatz- und Kriminalitätslage seien gleichermaßen relativ entspannt gewesen.
Nach 262 Einsätzen im Vorjahr habe es in diesem Jahr 237 Einsätze gegeben, sagte Engelmann. Die Anzahl der erfassten Straftaten lag bis Sonntagmorgen mit 136 leicht unter dem Vorjahresniveau von 141 Fällen zum gleichen Zeitpunkt. Die Zahl der sogenannten Rohheitsdelikte wie Körperverletzungen, Raub oder auch Sexualdelikten ging auf 74 zurück (2023: 89). Größere Auseinandersetzungen, bei denen Menschen schwere Verletzungen erlitten, gab es laut Polizei nicht. Die Zahl der erfassten Taschendiebstähle sank von zuletzt knapp 50 auf 20 Fälle. Es wurden 16 Anzeigen zu gestohlenen Fahrrädern aufgenommen (37). 75 Menschen erhielten Platzverweise (88). Fünf wurden in Gewahrsam genommen. 20 Besuchende waren alkoholbedingt hilflos (31).
Die Bundespolizei registrierte 38 Straftaten (2023: 97). Einsatzkräfte nahmen 421 sogenannte Gefährderansprachen vor (470). Bei der Anreise in den Zügen kam es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen. „Die Reisenden zeigten sich fast ausnahmslos vorbildlich und friedlich feiernd.“ Bis Sonntag (12.00 Uhr) gab es etwa 2800 polizeiliche Maßnahmen (rund 1500), darunter überwiegend Identitätsfeststellungen, Gefährderansprachen und Kontrollen im Rahmen einer Allgemeinverfügung zum Mitführverbot von gefährlichen Gegenständen. Bei 832 Kontrollen (221) wurden insgesamt 27 Verstöße (24) dagegen registriert.
„Gorch Fock“ an der Spitze der Windjammerparade
Den maritimen Höhepunkt des Sommerfestes bildete am Samstag die traditionelle Windjammerparade auf der Förde, angeführt vom deutschen Segelschulschiff „Gorch Fock“. Nach Angaben der Stadt verfolgten dies rund 150.000 Schaulustige. An der Parade beteiligten sich rund 120 Schiffe, darunter etwa 60 Traditionssegler. Dazu gehörten die deutsche Bark „Alexander von Humboldt II“, die „Roald Amundsen“, die „Thor Heyerdahl“ und die „Gulden Leeuw“. Am Freitag hatte es nach Angaben der Wasserschutzpolizei eine Kollision von zwei Traditionsschiffen mit erheblichem Sachschaden und leichten Verletzungen gegeben.
Die Segelregatten in Kiel-Schilksee standen im Zeichen der Olympischen Spiele in Paris. 3500 Segler aus 53 Nationen mit 1400 Booten nutzten den sportlichen Teil der Kieler Woche auch für die Vorbereitung auf den Kampf um Medaillen. „Es war für uns eher eine kleine Kieler Woche wegen Olympia“, sagte Regatta-Organisationsleiter Dirk Ramhorst.
Die Deutsche Marine begrüßte rund 40 Marineschiffe aus 16 Nationen. Auf ihnen kamen 4000 Marinesoldaten in den Marinestützpunkt. Beim Open Ship nutzten rund 24.000 Neugierige die Chance auf einen Besuch unter anderem an Bord der „Gorch Fock“ und des Segelschulschiffs „Gloria“ aus Kolumbien.
Steg bricht zusammen
Eine Schrecksekunde gab es am Samstagabend beim Public Viewing des EM-Spieles Deutschland gegen Dänemark im nahe einer Bühne gelegenen Sportboothafen Düsternbook. Unter der Last der Zuschauenden brach ein Steg zusammen. Nach Angaben der Polizei sackte der Steg ab. Es seien aber keine Menschen im Wasser gelandet oder verletzt worden.
Auf etwa 20 Bühnen gab es zahlreiche, zum größten Teil kostenlose Konzerte zu hören – unter anderem mit Juli, Torfrock, Guildo Horn, Patrice, Milow, Royal Republic und Max Giesinger. Auf dem Internationalen Markt wurden Leckereien aus aller Welt gereicht. Das Kinder-Kultur-Angebot der Spiellinie auf der Krusenkoppel nutzten 260.000 kleine und große Gäste.
Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Ex-Fußballer Fin Bartels hatten am 22. Juni mit einem Schiffshorn das Signal „Leinen los“ gegeben. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) übernahm auf der Bühne vor dem Kieler Rathaus das Anglasen der Schiffsglocke. Mit dem traditionellen Feuerwerk „Sternenzauber über Kiel“ über der Innenförde sollte die Kieler Woche am späten Sonntagabend zu Ende gehen – inklusive Drohnen- und Lasershow über dem Wasser. Das nächste Sommerfest soll vom 21. bis 29. Juni 2025 stattfinden.