Es herrscht Betroffenheit nach einem Großfeuer im Landschaftsmuseum Angeln in Unewatt: Dort sind zwei reetgedeckte Gebäude niedergebrannt. Das eine war rund 400, das andere etwa 200 Jahre alt.
Ein Großfeuer im Landschaftsmuseum Angeln in Unewatt hat das fast 400 Jahre Marxenhaus vollständig zerstört. Zudem brannte das Hauptgebäude des Museums bis auf die Grundmauern nieder. Der Brand in der Gemeinde Langballig im Kreis Schleswig-Flensburg war nach Angaben der Feuerwehr Samstagnacht gegen 1.00 Uhr aus bislang ungeklärter Ursache ausgebrochen. Die Polizei ermittelt nun zur Brandursache. In den vergangenen Tagen hatte es in der Gegend mehrfach gebrannt – zunächst standen Strohballen, dann Altkleidercontainer in Flammen.
Das historische Marxenhaus aus dem Jahr 1626 stellte das Leben und die Wohnverhältnisse auf den alten Höfen dar. Es stand nach Angaben des Kreises ursprünglich in der Gemeinde Süderbrarup. Dort wurde es 1979 abgebaut, eingelagert und 1993 in Unewatt wieder aufgebaut. Dort begründete das sogenannte Fachhallenhaus das heutige Landschaftsmuseum Unewatt. Die Hofanlage bestand aus dem Marxenhaus und der Marxenscheune, in der auch die Verwaltung des Landschaftsmuseums untergebracht war.
Betroffenheit in der Region
„Der Verlust des Marxenhofs löst tiefe Betroffenheit aus. Wir verlieren mit ihm ein unschätzbares kulturelles Zeugnis aus unserer Region, das in dieser Form unwiederbringlich ist“, sagte Landrat Wolfgang Buschmann (parteilos) am Sonntag. Der Leiter der Kulturstiftung des Kreises, Dirk Wenzel, betonte, mit dem Marxenhof habe die Region „400 Jahre prägende Geschichte unseres Landstriches verloren“. Der kulturhistorische Verlust sei insbesondere für nachfolgende Generationen enorm.
Langballigs Bürgermeister Kurt Brodersen sagte dem NDR: „Wir sind unheimlich traurig.“ Die Menschen in Langballig seien stolz auf das Museumsdorf, das Marxenhaus sei das Aushängeschild und Prunkstück der verschiedenen Museumsinseln gewesen.
Mehr als 200 Feuerwehrleute im Einsatz
Kreiswehrführer Mark Rücker sagte dem Nachrichtenportal „Förde.News“, das brennende Gebäude sei bereits nach kurzer Zeit vollständig in sich zusammengebrochen. Durch den Funkenflug ging kurz darauf auch das ebenfalls reetgedeckte Haupthaus des Museumsdorfs in Flammen auf. „Durch den Vollbrand, die Winde und den Funkenflug wurde das Reetdach eines benachbarten Gebäudes ebenfalls entzündet“, sagte Rücker. Einsatzkräfte hätten noch versucht, möglichst viele Gegenstände aus dem etwa 200 Jahre alten Gebäude zu retten.
„Während des Einsatzes hat die Feuerwehr das Gebäude betreten und Kunst- und Kulturgegenstände und Unterlagen herausgeholt. Das musste aber abgebrochen werden, weil es zu gefährlich geworden ist“, sagte Jan Ströhmer vom Kreisfeuerwehrverband dem NDR.
Der Dachstuhl des Hauptgebäudes des Museums brannte den Angaben zufolge zwar vollständig aus, allerdings konnte die Feuerwehr Teile der Grundmauern sichern. Bei dem Löscheinsatz mit rund 200 Feuerwehrleuten wurden drei Feuerwehrleute verletzt. „Drei unserer Feuerwehrkameraden mussten wegen eines Kreislaufkollapses ins Krankenhaus eingeliefert und dort behandelt werden“, sagte Rücker.