Seit Jahren gibt es Diskussionen um den frühen morgendlichen Schulstart in Deutschland. Ministerin Hamburg kann sich auch spätere Anfangszeiten vorstellen.
Kultusministerin Julia Willie Hamburg zeigt sich offen für einen späteren Unterrichtsbeginn in den Schulen in Niedersachsen. In einigen Bundesländern werden erste Modelle dafür getestet. „Wir haben in Niedersachsen nur eine Vorgabe. Die heißt: Vor 7.30 Uhr soll in der Regel kein Unterricht stattfinden. Ansonsten lassen wir das im Ermessen der Schulen und der Schulträger“, sagte Hamburg dem NDR in Niedersachsen.
Die Grünen-Politikerin kündigte eine Informationskampagne zum Thema Ausbildung an. Die Kitas kämpfen mit einem Mangel an Fachkräften, obwohl ein Ausbildungsrekord gemeldet wurde: Es gebe im Moment 19 200 Menschen, die Erzieher oder Sozialassistent werden, sagte die Ministerin. Möglichkeiten wie Schüler-Bafög oder die bezahlte Teilzeit-Ausbildung seien aber noch zu unbekannt.
An den Schulen sollten in den kommenden Jahren 2460 neue Lehrerstellen geschaffen werden. „Wir werden damit nicht an die 100 Prozent Unterrichtsversorgung herankommen“, betonte sie. Grund dafür seien bis zu 30 000 zusätzliche Schüler durch den Zuzug von Flüchtlingen und die gestiegene Geburtenrate.
Über das schlechte Ergebnis ihrer Partei bei der Europawahl zeigte sich Hamburg enttäuscht. Sie übte Kritik an der Kommunikation der Grünen: „Wir merken, dass wir viele Menschen über soziale Netzwerke gar nicht mehr erreichen.“ Die Grünen müssten mehr im Land unterwegs sein, deutlicher und einfacher erklären, was die Partei plane.
Für ein Regierungsbündnis mit der CDU zeigte sich Hamburg offen: „Wir sind mit allen demokratischen Parteien in sehr gutem Gespräch.“ Es sei gerade in diesen Zeiten wichtig, dass alle miteinander redeten und zusammenarbeiteten. Die stellvertretende Ministerpräsidentin betonte aber auch das gute Miteinander zwischen SPD und Grünen. Bis zum Ende der Legislatur wolle man noch viele Projekte auf den Weg bringen.