Kommunen: Erzieherinnen berichten Bundespräsidenten aus Alltag

Mehr zuhören als reden – das will der Bundespräsident bei seinem Besuch in Weiden. Ohne Scheu sollen Bürger aus ihrem Alltag berichten.

Seinen zweiten Besuchstag in Weiden hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit einer Stippvisite in einem Kindergarten begonnen. Anschließend sprach er am Mittwoch mit Beschäftigten und Fachleuten über das Thema frühkindliche Bildung. Die sechs Frauen und ein Mann wünschten sich insbesondere mehr Wertschätzung für ihre Arbeit – sowohl in der Gesellschaft als auch bei der Bezahlung.

Drei Tage lang führt Steinmeier seine Amtsgeschäfte aus Weiden in der Oberpfalz – das gehört zum Projekt „Ortszeit Deutschland“. Steinmeier will erfahren, wie sich nationale Themen konkret in Städten und Regionen auswirken.

Die Erzieherausbildung dauere mit vier Jahren vergleichsweise lang, sagte Barbara Neuber, Leiterin der Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik. Bis vor wenigen Jahren seien es gar noch fünf Jahre gewesen. Allerdings herrsche in der Bevölkerung der Eindruck, im Kindergarten gehe es nur um ein bisschen Betreuung. Es werde aber Bildungsarbeit geleistet, auch im Elementarbereich, es gehe um Integration und Inklusion.

Viele Kinder und Eltern sprächen kein Deutsch, so Inga Hinz, Geschäftsführerin der evangelischen Kindertagesstätten. Die Folgen seien auch in der Grundschule zu spüren, ergänzte Schulleiterin Alexandra Wildenauer. Aufgrund der Sprachprobleme bräuchten viele Kinder einige Monate, bis sie „ankommen“. Viele müssten schon das erste Schuljahr wiederholen und entwickelten eine Abneigung gegen Bildung und Schule.

Die Ausbildungsverkürzung solle den Beruf attraktiver machen, gehe aber mit Qualitätsverlust einher, sagte Neuber. Dass die Berufswahl viel Idealismus erfordere, machten die angehenden Erzieher Sophia Käs und David Seebauer deutlich. Denn auch die Vergütung sei – zumal angesichts der Dauer – gering.

Eine Stunde lang nahm sich Steinmeier Zeit für die Anliegen der Fachleute – getreu dem Motto seines Aufenthaltes: mehr zuhören als reden. Unverkrampft und ohne Scheu berichteten die Fachleute aus ihrem Alltag und beantworteten Fragen des Bundespräsidenten.