Gestern endete die „Men’s Fashion Week“ in Paris. Die Trends hießen unter anderem „gender-fluid“, „non-binär“, „anti-maskulin“. Geht es in der Männermode eigentlich noch um Mode?
Gestern endete in Paris die „Men’s Fashion Week 2024“. Über die Wochen hinweg zeigen Designer und Designerinnen, wie sie sich die Zukunft vorstellen. Spoiler: gewagt.
„Eleganz ist ähnlich wie Mayonnaise: Sie schmeckt, oder sie schmeckt nicht“, sagte Modeschöpfer Karl Lagerfeld einst. Die diesjährige Fashion Week hinterlässt einen ganz besonderen Nachgeschmack: Während diese Woche die Ready-to-wear-Mode für Männer präsentiert wurde (Clownskostüme, Partyhütchen und rosa Loaffer), schließt nächste Woche die „Haute Couture Week“ an.
Mode wird in den deutschen Medien oft nicht als Wirtschaftsfaktor oder Kulturgut gesehen. Wobei „gender-fluid“, „non-binär“ oder auch „anti-maskulin“ als modisches Statement nicht schlecht gedacht ist. Am liebsten aber werden Looks in den Medien gezeigt, die besonders grotesk sind. Die Tagesschau entschied sich für einen Post mit dem Titel „So sieht Mode nächstes Jahr aus“. Tatsächlich aber sind die Shows, die hier präsentiert wurden, für den eigentlichen Markt nicht besonders relevant.
Kein politisches Statement auf Fashion Week in Paris
Dennoch wird bei der diesjährigen Fashion Week in Paris deutlich, dass sich die internationale Modewelt wieder einmal die Chance hat entgehen lassen, Mode mit dem ein oder anderen politischen Statement zu verbinden. Eine Veranstaltung, so sehr auf Glamour und Schönheit ausgerichtet, dass sie aus der Welt des täglichen Lebens herauszufallen scheint.
„Frankreich steht kurz davor, die wichtigsten Wahlen seiner jüngeren Geschichte abzuhalten. Es besteht die Gefahr, dass rechtsextreme Kräfte gewinnen. (…) Und Französische Superstars singen auf der Fashion Week – aber ohne politische Botschaft an das Volk“, lautet ein Kommentar unter dem Post der Tagesschau.
„Ein Medium, das alles über Mode verstanden hat, aber Gefahr läuft, den Bezug zur Realität zu verlieren“, fasst es eine andere Kritik treffend zusammen.
Dabei zeigte die deutsche Ausgabe der Vouge jüngst, wie man Politik und Mode erfolgreich verbinden kann: Das neuste Cover ziert die 102-jährige Holocaust-Überlebende Margot Friedländer.
Das neuste Cover der Vogue sorgte weltweit für Aufmerksamkeit und wurde von anderen Medien, angefangen beim „Spiegel“ bis hin zu „CNN“, vielfach geteilt.