Diskriminierungen wegen des Aussehens, wegen der Religion, wegen des Geschlechts erleben viele Menschen täglich. Jedes Jahr wenden sich mehr Betroffene an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, hat vor der Vorstellung ihres Jahresberichts eine Zunahme von Diskriminierung in der Gesellschaft kritisiert. Rassismus äußere sich offener, direkter und härter, sagte Ataman der dpa. „Eine „Ausländer-Raus“-Stimmung und zunehmende Menschenverachtung beobachten wir nicht nur beim Feiern auf Sylt oder auf Volksfesten.“
Migranten, Menschen mit Behinderung und queere Menschen erlebten sie ganz konkret in ihrem Alltag. Als queer bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind beziehungsweise sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau identifizieren. Ataman nannte etwa Diskriminierungen im Job oder bei der Wohnungssuche. Die Betroffenen fühlten sich zunehmend alleine gelassen.
Die Beauftragte legt heute den Jahresbericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes vor. Diese berät seit 2006 Betroffene auf Basis des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes bei der Durchsetzung ihrer Rechte, wenn sie beispielsweise aus rassistischen, ethnischen, geschlechtlichen oder religiösen Gründen diskriminiert werden oder wurden. Sie holt auch Stellungnahmen der Gegenseite ein und vermittelt gütliche Einigungen.
Die Gesamtzahl der Anfragen bei der Antidiskriminierungsstelle hat sich über die Jahre immer weiter erhöht. 2022 hatte es 8800 Anfragen gegeben, wie aus dem letzten Jahresbericht hervorging. Dem Vernehmen nach werden auch in diesem Bericht wieder Rekordzahlen erwartet.