Medienbericht: AfD registriert mehr Mitglieder – trotz Skandalen und Streit

Die Zahl der Parteimitglieder der AfD steigt seit längerem. Die Partei geht davon aus, dass man demnächst die Marke von 50.000 knackt, berichtet das ARD-Hautstadtstudio.

Trotz der jüngsten Skandale und Querelen in der AfD um den Europawahlkandidaten Maximilian Krah und den AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron, Einstufungen von Landesverbänden als „gesichert rechtsextrem“ und Massendemonstrationen gegen Rechts wächst die Zahl der Parteimitglieder weiter. Rund 48.000 Menschen sind derzeit in der AfD, berichtete das ARD-Hauptstadtstudio am Samstag unter Berufung auf Kreise des Bundesvorstands. Man rechne damit, in vier bis acht Wochen auf 50.000 Mitglieder zu wachsen. 

Diesen Meilenstein wolle die Partei öffentlichkeitswirksam feiern und damit noch mehr Menschen zum Eintritt in die AfD bewegen. Dafür wolle die AfD eine Werbekampagne mit einem Countdown und einer Ehrung des 50.000. Mitgliedes starten. Nach ARD-Informationen ist eine Medaille oder ein Pokal im Gespräch, zumindest aber ein Autogramm für das 50.000. Mitglied. Die AfD wolle sich das „einige Tausend Euro“ kosten lassen.STERN PAID 22_24 AfD Durchmarsch 9:39

AfD verzeichnete nach „Correctiv“-Recherchen Mitgliederzuwachs

Bereits Anfang des Jahres hatte die AfD einen Mitgliederzuwachs vermeldet. Die Zahl der im Zeitraum vom 1. bis 25. Januar „neu im System eingegangenen und eingestellten Aufnahmeanträge“ sei mit „gut 2500“ angegeben worden, berichtete das Magazin „Spiegel“ Ende Januar. Es hatte eine entsprechende Anfrage gestellt. Allein seit dem 10. Januar seien 1900 Anträge eingegangen, zitierte der „Spiegel“ aus der schriftlichen Mitteilung der AfD. Laut AfD-Satzung gibt es eine einmonatige Einspruchsfrist. Am 10. Januar hatte die Rechercheplattform „Correctiv“ über ein Geheimtreffen von AfD-Politikern, Neonazis und Unternehmern berichtet. Im Frühjahr 2023 hatte ein AfD-Sprecher die Zahl von 29.180 Mitgliedern genannt.

Auch andere Parteien verzeichneten nach den Recherchen von „Correctiv“ nach eigenen Angaben neue Mitglieder. „Wir Grüne konnten seit Anfang Januar über 2600 Eintritte in unsere Partei verzeichnen“, teilte die politische Bundesgeschäftsführerin der Partei, Emily Büning, im Januar mit. Im Vergleich zu durchschnittlich knapp 700 Eintritten pro Monat im Jahr 2023 ist dies nach Parteiangaben eine Rekordzahl. Auch die Linke ging von einem kräftigen Zuwachs aus.

Der derzeit anhaltende Mitgliederzuwachs der AfD ist nach Einschätzung von Parteienforschern darauf zurückzuführen, dass die rechtspopulistische Partei von einer gesellschaftlichen Zuspitzung profitiert. AfD und Grüne bildeten, „gesellschaftspolitisch die klarsten Gegenpole“, sagte der Politikwissenschaftler Benjamin Höhne von der Universität Magdeburg laut ARD Anfang des Jahres zu den steigenden Mitgliederzahlen. Die Grünen stünden für libertär-progressive Positionen, die AfD für regressiv-autoritär-konservative Forderungen.

Weitere Quellen: Nachrichtenagenturen AFP und DPA