Deutschlandweit gibt es immer mehr Fälle häuslicher Gewalt. Bund und Länder wollen dagegen vorgehen und haben nun erste Ideen vorgestellt.
Der Staat will konsequenter und härter gegen häusliche Gewalt vorgehen. „Wir müssen die Gewaltspirale stoppen“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Freitag im Anschluss an die Innenministerkonferenz (IMK) in Potsdam. Gewalttäter sollen demnach in Deutschland nach dem Vorbild Österreichs zu Antigewalttrainings verpflichtet werden, weil strafrechtliche Konsequenzen nicht ausreichten. „Wer die Trainings verweigert, der muss empfindliche Sanktionen erwarten“, sagte Faeser. Paid Häusliche Gewalt Interview Kind
Häusliche Gewalt: Innenminister wollen Tätern Fußfesseln anlegen
Die Bundesinnenministerin sagte, sie sei mit Bundesjustizminister Marco Buschmann (FPD) im Austausch über die nötigen rechtlichen Anpassungen für ein schärferes Vorgehen. Bei den Innenministern gebe es Einigkeit, dass die Täter mit einer elektronischen Fußfessel überwacht werden sollten.
Außerdem soll für Opfer die Hemmschwelle gesenkt werden, Taten häuslicher Gewalt anzuzeigen. So sollen Schalter mit speziell geschulten Polizistinnen eingerichtet werden, die rund um die Uhr besetzt sind und an die sich Frauen wenden können.
Wie der IMK-Vorsitzende und brandenburgische Innenminister Michael Stübgen (CDU) sagte, wollen die Innenminister auch ein schärferes Vorgehen gegen sogenanntes Cybermobbing. Frauen, Kinder und Jugendliche seien hier besonders betroffen. Es werde eine Prüfbitte an die Justizministerkonferenz gerichtet, ein verbessertes Vorgehen gegen Cybermobbing zu ermöglichen. Häusliche Gewalt gegen Männer 12:13
Wachsende Zahl von Gewalt-Opfern
Die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt stieg im vergangenen Jahr erneut. Wie aus einem aktuellen Bericht zur Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht, waren 2023 insgesamt 256.276 Menschen offiziell von häuslicher Gewalt betroffen – 6,5 Prozent mehr als 2022.