Der Süden Europas trocknet unter einer Hitzeglocke vor sich hin. Damit steigt die Waldbrandgefahr. In der Türkei ist es nun wieder so weit: 70 Buschfeuer zählen die Behörden allein in diesem Jahr.
Bei einem Buschfeuer im Südosten der Türkei sind nach Regierungsangaben mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere Menschen wurden durch den Brand nahe der Städte Diyarbakir und Mardin im türkischen Kurdengebiet verletzt, wie Gesundheitsminister Fahrettin Koca am Freitag mitteilte.
Nach Angaben von Innenminister Ali Yerlikaya brach das Buschfeuer am späten Donnerstagabend auf einem Getreidefeld aus und breitete sich angefacht von starkem Wind rasch aus. Fünf Dörfer waren demnach betroffen. Bewohner des besonders schwer von dem Brand betroffenen Dorfes Köksalan sagten der Nachrichtenagentur AFP, in den Flammen seien auch Hunderte Ziegen und Schafe ums Leben gekommen. Verkohlte Kadaver lagen auf den Feldern. Bis Freitagvormittag konnte der Brand gelöscht werden. Nach Angaben des Justizministeriums wurden Ermittlungen zur Ursache des Brandes aufgenommen.PAID Klimawandel und Extremwetterereignisse 2023 6.13
Am Freitag brach ein weiteres Feuer in derselben Region aus, konnte jedoch rasch unter Kontrolle gebracht werden, wie ein AFP-Reporter berichtete.
Türkei wegen Buschbränden in Alarmbereitschaft
Der türkische Wetterdienst warnte zuletzt vor der Hitzewelle, die mit Temperaturen bis zu 45 Grad vor allem den Westen des Landes treffen wird. Die Bürger sollten sich zwischen 11.00 und 16.00 Uhr nicht im Freien aufhalten, das gelte insbesondere für Alte, Kinder und chronisch Kranke, hieß es. Wegen der Waldbrandgefahr sind Medienberichten zufolge 26 Löschflugzeuge sowie Drohnen und Helikopter in Alarmbereitschaft. Ein Buschbrand im südtürkischen Urlaubsort Antalya wurde unter Kontrolle gebracht.
Laut Daten des europäischen Waldbrand-Informationsdienstes Effis verzeichnete die Türkei in diesem Jahr bereits mehr als 70 Wald- und Buschfeuer. Bei den schlimmsten Waldbränden in der Geschichte des Landes waren 2021 neun Menschen ums Leben gekommen und riesige Gebiete an der Mittelmeer- und der Ägäisküste zerstört worden. Die Naturkatastrophe löste eine politische Krise aus, in deren Folge Ankara als letzter Staat der G20 das Pariser Klimaschutzabkommen ratifizierte.