Mit Liedern wie „Kleine Fische werden groß“ sang sich Eberhard Hertel in die Herzen vieler Menschen. Besondere Aufmerksamkeit genossen seine Auftritte mit Tochter Stefanie. Nun ist er für immer verstummt.
Er brachte seine Tochter als Vierjährige erstmals auf die Bühne – und war ihr musikalischer Mentor: Volksmusik-Star Stefanie Hertel trauert um ihren Vater Eberhard. Der Sänger und Entertainer sei am Donnerstag friedlich eingeschlafen, teilte seine Familie der Deutschen Presse-Agentur mit. Er wurde 85 Jahre alt. Eberhard Hertel war zu DDR-Zeiten weithin bekannt geworden – etwa mit Auftritten in der Unterhaltungssendung „Oberhofer Bauernmarkt“. Er sang Lieder wie „Kleine Fische werden groß“ oder „Heimat ist ein kleines Wort“ und nahm mehrere Alben auf.
Seine Liebe zur Musik habe weit zurück in seine Kindheit gereicht, so die Familie. Schon mit neun Jahren habe er in seinem Heimatdorf Lauterbach im Vogtland (Sachsen) als Solist auf der Bühne gestanden, später habe er in seiner Freizeit Tanzmusik gemacht. Durch einen Talente-Wettbewerb sei er für Rundfunk und Fernsehen entdeckt worden. „Diese berührende Leidenschaft für die Musik begleitete ihn, auch liebevoll unterstützt von seiner Frau Elisabeth, sein ganzes Leben und ist nie erloschen“, heißt es in einer Erklärung der Familie. „Eben diese Leidenschaft hat er auch an seine jüngste Tochter Stefanie weitergegeben.“
Die heute 44-Jährige stand schon als Vierjährige erstmals an der Seite ihres Vaters auf der Bühne, mit sechs hatte sie ihren ersten DDR-Fernsehauftritt. Im wiedervereinigten Deutschland avancierte sie zu einem Star der Volksmusikbranche und landete mit dem Lied „Über jedes Bacherl geht a Brückerl“ Anfang der 90er Jahre einen großen Hit. In jüngster Vergangenheit war sie mit ihrer DirndlRockBand unterwegs, trat bei der Show „The Masked Singer“ auf und war auch in Musical-Aufführungen zu erleben.
Eberhard Hertel war Stefanies Lehrmeister und zuweilen auch Duett-Partner. Als seine Tochter künstlerisch flügge wurde, hat er sich wieder stärker auf seine Solo-Karriere konzentriert, feierte mit Liedern wie „Kleine Fische werden groß“ und „Daheim ist Daheim“ Erfolge. Dabei war seine Musik von Lebensfreude, Trost und Zuversicht geprägt.
Er galt als bodenständig und blieb sein Leben lang eng dem Vogtland verbunden, wo er wohnte. Seine Heimatstadt Oelsnitz hatte ihn zum Ehrenbürger ernannt. Als Zeichen der Trauer wurde die Fahne vor dem Rathaus am Donnerstag auf halbmast gesetzt, wie Oberbürgermeister Mario Horn sagte. Über den Tod des Musikers hatte zunächst die „Freie Presse“ berichtet.
Eberhard Hertel war Vater von vier Kindern. Seine Frau Elisabeth, Mutter von Stefanie, war schon 2017 im Alter von 67 Jahren gestorben. Nach Angaben der Familie soll die Trauerfeier im engsten Familien- und Freundeskreis stattfinden.