Schleswig-Holstein weitet sein Perspektivschul-Programm auf Kitas aus. An bis zu 40 Einrichtungen will Sozialministerin Touré für mehr Betreuung sorgen.
Mit sogenannten „Perspektivkitas“ will die Landesregierung ab Anfang 2025 die Betreuung von Kindern im Vorschulalter in Schleswig-Holstein verbessern. „Wir greifen dort unter die Arme, wo Kinder es besonders schwer haben“, sagte Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) am Donnerstag bei der Vorstellung des neuen Konzepts im Landtag. An bis zu 40 Orten will Schwarz-Grün in enger Kooperation mit dortigen Perspektivschulen Familien gezielter helfen. Die Kitas sollen jeweils eine halbe zusätzliche Fachkraft-Stelle erhalten.
„Immer noch entscheiden das Einkommen und der Bildungshintergrund über unseren Weg“, sagte Touré. „Je früher ein Kind gefördert wird, desto größer ist die Chance, dass ein guter Einstieg in die Schule gelingt und es Freude am Lernen entwickelt.“ Auch Migrationserfahrungen und psychosoziale Belastungen spielten bei den Chancen der Kinder eine Rolle.
Für Bildungsministerin Karin Prien (CDU) muss die besondere Förderung bereits im Kita-Alter ansetzen. „Wir folgen damit den Empfehlungen nahezu aller Bildungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Klar ist aber auch, dass dies nur ein Baustein im Rahmen einer breiteren frühkindlichen Förderung im Übergang Kita-Grundschule insbesondere bei der Sprachförderung ist.“ Schleswig-Holstein weite als erstes Bundesland ein entsprechendes Schulprogramm auf die Kitas aus.
Im Oktober startet das Auswahlverfahren für die Kitas. Das Programm soll sozial-emotionale Kompetenzen stärken sowie mathematische und sprachliche Kenntnisse der Kinder frühzeitig ausbauen. Dafür soll in bis zu zehn Kitas auch eine Sprachstandserhebung für Viereinhalbjährige erprobt werden.
Die SPD begrüßte das Programm für die Kitas zwar grundsätzlich. Es würden aber nur gut zwei Prozent der Kita-Kinder profitieren, sagte die SPD-Sozialpolitikerin Sophia Schiebe. Es dürften nicht nur in zwei Modellregionen Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf profitieren. Denn: „Es ist schlicht und ergreifend pures Glück in eine liebevolle und finanziell gut aufgestellte Familie hineingeboren zu sein. Herkunft ist keine Leistung.“ Möglichst viele Kinder müssten von dem Kita-Programm profitieren.
Der FDP-Sozialpolitiker Heiner Garg betonte, das Programm könne nur ein Anfang sein. Ziel müsse sein, dass am Ende alle jüngsten Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner diese Chancen haben
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