Gegen Liebeskummer sollen kiloweise Vanilleeis und neue romantische Abenteuer helfen. Ein iranisch-deutsches Forschungsteam hat nun aber eine neue Methode gefunden, die den Herzschmerz lindern soll: Elektroschocks.
Das Ende einer Beziehung kann uns erwischen wie ein Lkw – und vielleicht genau so schmerzhaft sein. Wenn das emotionale Leid besonders stark ist, gibt es sogar einen eigenen klinischen Ausdruck dafür: das Liebestrauma-Syndrom oder kurz LTS.
Die herkömmliche Behandlung für solche Fälle von Liebeskummer ist eine kognitive Verhaltenstherapie, die aber nicht in allen Fällen funktioniert. Eine neue iranisch-deutsche Studie zeigt nun: Elektrotherapie soll gegen Trennungsschmerz helfen.
Liebeskummer „signifikant verringert“
In der Studie trugen 36 Freiwillige mit Liebestrauma-Syndrom eine Art Headset, das das Gehirn mit leichtem elektrischem Strom stimuliert – fünf Tage lang für zwei jeweils 20 Minuten lange Sitzungen pro Tag. Die Elektroschocks gingen durch Kopfhaut und Schädeldecke direkt in den präfrontalen Cortex, ein Bereich des Frontallappens der Großhirnrinde, der die Emotionen reguliert.
Die Forscher und Forscherinnen der iranischen Universität Zanjan und der Universität Bielefeld stellten fest: Die Symptome des Liebestrauma-Syndroms wurden dadurch deutlich verringert.
Die Methode „verringerte die LTS-Symptome signifikant und verbesserte den depressiven Zustand und die Angstzustände nach der Intervention im Vergleich zur Kontrollgruppe“, so die Studienleiter Jaber Alizadehgoradel und Michael Nitsche. Einen Monat nach Beendigung der Behandlung fühlten sich die Probanden immer noch besser. „Diese vielversprechenden Ergebnisse müssen in größeren Studien wiederholt werden“, so die Autoren.
Zusammenhang zwischen Liebestrauma und Emotionsregulation
„Da nach dem Scheitern einer emotionalen Beziehung negative Emotionen dominieren und eine emotionale Dysregulation auftritt, wird die Emotionsregulierung als wichtigstes Behandlungsziel angesehen“, heißt es weiter in der Studie. Obwohl es wirksame Behandlungsansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie gebe, seien innovative und ergänzende Behandlungsansätze wertvoll, da die herkömmlichen Behandlungen nicht bei allen Patienten funktionieren würden.
„Berücksichtigt man den Zusammenhang zwischen Liebestrauma und Emotionsregulation, der mit der Aktivierung bestimmter Hirnareale verbunden ist, könnten vernetzte Behandlungsmethoden, die an den betroffenen Hirnarealen ansetzen, vielversprechend sein“, so die Forscher.
Vollkommen heilen kann den Liebeskummer am Ende aber weiter nur die Zeit.