Die linke Seite war in der DFB-Elf ewig ein Problem. Bis Maximilian Mittelstädt im März dort übernahm. In Stuttgart wartet auf den 27-Jährigen gegen Ungarn nun ein ganz spezielles EM-Spiel.
Vor seinem ganz persönlichen EM-Heimspiel hat Maximilian Mittelstädt Parallelen zwischen Bundestrainer Julian Nagelsmann und seinem Vereinscoach Sebastian Hoeneß vom VfB Stuttgart ausgemacht. „Beide sind junge, moderne Trainer, die einen guten Draht zur Mannschaft haben“, sagte der 27-Jährige vor dem zweiten Turnierspiel der Fußball-Nationalmannschaft am Mittwoch (18.00 Uhr/ARD/MagentaTV) gegen Ungarn. Sein erfolgreicher Start im Nationaltrikot in diesem Jahr sei ihm auch durch die ähnliche Mentalität der Trainer erleichtert worden.
„Es ist nicht nur im taktischen Bereich, sondern auch im persönlichen Bereich. Beide wollen Fußball spielen, wollen Ballbesitz haben, wollen offensiven Fußball“, sagte Mittelstädt. Mit einer Taktik, in der man „nur hinten drinsteht und die Bälle rausschlägt“, hätte er sich nicht so gut als Linksverteidiger im DFB-Dress eingefunden, vermutet er.
Mittelstädt war nach seinen guten Leistungen für den VfB in der abgelaufenen Saison von Nagelsmann für die Test-Partien im März erstmals berufen worden. Er überzeugte gegen Frankreich beim 2:0 als Gegenspieler von Ousmane Dembélé. Drei Tage später schoss er gegen die Niederlande beim 2:1 sein erstes Tor im Nationaltrikot – und „Major Tom“ erklang als Torjingle-Premiere für ihn.
Seither kam Mittelstädt in allen drei weiteren Länderspielen des EM-Jahres zum Einsatz. Er zeigte auch beim 5:1 gegen Schottland eine gute Leistung. Die jahrelange DFB-Baustelle auf der linken Außenbahn ist mit dem gebürtigen Berliner derzeit behoben.
Gegen Ungarn in seiner neuen Heimat Stuttgart spielen zu können, ist für Mittelstädt ganz besonders. Zumal in Chris Führich, Waldemar Anton und Deniz Undav gleich drei VfB-Kollegen im EM-Aufgebot stehen, wenn auch nicht mit der Stammplatzrolle wie er selbst. „Jeder gönnt dem anderen alles. Es hätten noch mehr verdient gehabt, bei der EM dabei zu sein“, sagte er zum Teamgeist in Stuttgart.
Gegen Ungarn zu spielen, ist für Mittelstädt noch aus einem anderen Grund speziell. Beim Gegner spielt Marton Dardai, ein Freund aus Berliner Zeiten bei Hertha BSC. Dessen Vater Pal Dardai wird als Fan seines Sohnes wie beim 1:3 der Magyaren gegen die Schweiz wieder auf der Tribüne sitzen. Mittelstädt hat Dardai senior viel zu verdanken. Er machte ihn als Hertha-Coach im März 2016 zum Bundesliga-Profi, hatte ihn zuvor schon als Junior gefördert. Als Dank brachte er kürzlich eine „sehr, sehr gute Flasche Rotwein aus Ungarn“ in Berlin bei den Dardais vorbei. Angestoßen werden soll am Mittwoch aber nur auf den zweiten deutschen EM-Sieg.
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