Das Bahnfahren in NRW sei sicherer geworden, sagt der Vorstandssprecher des einwohnerstärksten Verkehrsverbundes. Vor allem in zwei Bereichen gibt es aber einen anderen Trend.
In NRW hat die Anzahl der angezeigten Fahrten ohne Ticket im Regionalverkehr im vergangenen Jahr nach Angaben der Verkehrsverbünde einen Höchststand erreicht. Mit 12 894 Fällen verzeichnete das Erschleichen von Leistungen in Bahnen und Bussen eine Zunahme von 3500 Fällen (2022: 9394), wie aus einem am Montag vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in Düsseldorf präsentierten Sicherheitsbericht hervorgeht. In diesen fließen von NRW-Verkehrsunternehmen gemeldete Straftaten, Ordnungswidrigkeiten und Auffälligkeiten.
„Das ist ein immenser Anstieg“, sagte der VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke. Die Zahlen beziehen sich dabei nur auf die Fälle, in denen Anzeige erstattet wurde. Dazu kämen viele Fälle, in denen ein erhöhtes Beförderungsentgelt bezahlt werde. Beide Sachverhalte zusammengenommen sei allein im VRR die Anzahl solcher Fälle von 184.000 auf über 235.000 im Jahr 2023 angestiegen. „Wer in dieser Situation dem Ganzen Herr werden will, indem er das Ganze straffrei stellt und versucht zu entkriminalisieren, leistet der Sache einen Bärendienst“, kritisierte Wittke.
Vermehrte Übergriffe auf Zugpersonal
Ebenfalls vermehrt gemeldet worden seien Übergriffe auf Zugpersonal. Die Kategorie werde bisher noch nicht eigens im Bericht erfasst, spiele aber bei allen befragten Verkehrsunternehmen eine Rolle. „Das ist ein Problem, das wir angehen müssen, denn die Attraktivität von einem Beruf hängt natürlich auch davon ab, wie sicher sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen können“, betonte Wittke.
Insgesamt hat die Zahl der sogenannten sicherheitsrelevanten Vorfälle im Vergleich zum Vorjahr um 610 Meldungen abgenommen. 2023 wurden demnach insgesamt 36 310 Vorfälle im Regionalverkehr gemeldet (2022: 36 920). „Bahnfahren in Nordrhein-Westfalen ist sicherer geworden“, sagte Wittke. Besonders stark seien die Rückgänge etwa bei Vandalismus, aggressivem Betteln und Hausfriedensbruch.
Grund für die positive Entwicklung sei unter anderem der Einsatz von NRW-Sicherheitsteams, die seit einiger Zeit an Bahnhöfen und in Zügen unterstützen. Auch der Ausbau der Videoüberwachung in Bahnen und an Bahnhöfen habe einen wichtigen Beitrag zu mehr Sicherheit geleistet, sagte Wittke. In diesem Jahr sei an 40 kleineren Bahnhöfen in NRW Videoüberwachung eingeführt worden, bis zum Jahresende sollen 58 weitere folgen.
Sicherheitsbericht PM