Seit 2022 heißt die britische Hymne wieder „God Save the King“ – und wird bei der EM 2024 am Sonntag erstmals bei einer Europameisterschaft gespielt. Immerhin beim englischen Stürmer müssen sich die Fans nicht umstellen.
Wer die englische Fußball-Nationalmannschaft nur zu Europameisterschaften im TV verfolgt, könnte sich womöglich am Sonntagabend kurz gefragt haben, ob er sich verhört hat. Da erklang bei den Nationalhymnen vor dem Spiel nicht das über viele Jahrzehnte eingeübte „God Save the Queen“, sondern „God Save the King“. Was für Royal-Experten ein alter Hut ist, seitdem König Charles im Jahr 2022 das Zepter übernommen hat, war für eine Fußball-EM tatsächlich ein Novum: Erstmals erklang die geänderte Hymne bei einem europäischen Kontinentalturnier, nämlich in der Begegnung der Engländer mit Serbien.
Die Uefa Euro existiert seit 1960, auch wenn die Turnierform damals äußerst wenig mit dem heutigen Wettbewerb zu tun hatte. König Charles‘ Mutter, Elisabeth II., war zu jener Zeit bereits Königin des Vereinigten Königreichs, weshalb in den folgenden Turnieren stets „God Save the Queen“ gespielt wurde – bis heute. Bei einer Fußball-Weltmeisterschaft gab es dagegen bereits beide Versionen zu hören, die große Schwester der EM gibt es seit 1930.
10 Geheimnisse Harry Kane_1041
EM 2024: Harry Kane ist jetzt Englands Rekordspieler bei Turnieren
Während sich also Freundinnen und Freunde des englischen Fußballs von einer Gesetzmäßigkeit verabschieden müssen, können sie sich immerhin einer anderen sicher sein: Harry Kane spielt immer noch für England. Und das zum 23. Mal bei einer Welt- oder Europameisterschaft, was vor ihm kein Engländer geschafft hat. Mit der Partie gegen Serbien übernahm er den Rekord von Ashley Cole und hat seit der EM 2016 nur eine Turnier-Partie verpasst (bei der WM 2018 gegen Belgien).
Der Angreifer von Bayern München wird manchmal auch „King Kane“ genannt – er war also schon König, bevor es Charles war. Ob jemand bei der Hymne daher eher an ihn denkt? Sportlich hat er für diese Ehre beim 1:0-Sieg gegen Serbien keine Argumente geliefert. In Halbzeit eins verbuchte er gerade mal einen Ballkontakt und im gesamten Spiel nur eine zwingende Torchance, die vom serbischen Torhüter Predrag Rajkovic stark pariert wurde. Den Siegtreffer der Engländer erzielte Jude Bellingham.
Für den Adelstitel bräuchte Kane also mindestens eine sportliche Trophäe – und das ist für den immer noch titellosen Stürmer bekanntlich ein Thema für sich. Er ist auch nicht der einzige Engländer, der am Sonntag einen Rekord einfuhr. Torwart Jordan Pickford ist nun nämlich der englische Keeper mit den meisten Einsätzen bei großen Turnieren (20 Spiele), zu Kanes Rekord fehlt ihm nicht allzu viel. Das Thema Thron bleibt ein Dauerbrenner auf der Insel.