Kriminalität: Viele offene Fragen im Fall Valeriia

Im Fall Valeriia aus Döbeln ist ein Tatverdächtiger gefasst. Die Ermittler in Sachsen suchen aber weiter nach den Hintergründen und dem Motiv – und hoffen auch auf die rasche Auslieferung des Mannes.

Nach der Festnahme eines Tatverdächtigen wird im Fall der getöteten Valeriia aus dem sächsischen Döbeln unvermindert nach den Hintergründen des Verbrechens gesucht. „Die Ermittlungen gehen natürlich auch am Wochenende weiter“, teilte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Chemnitz der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit.

Dabei warten die Behörden auf die Auslieferung des am Freitag in Prag gefassten Mannes. Sobald die tschechischen Behörden diese bewilligten, „wird er zur Strafverfolgung überstellt“. Nähere Informationen dazu gebe es nicht vor nächster Woche.

Warum musste das Mädchen sterben?

Unklar ist weiterhin, warum das Mädchen aus dem Leben gerissen wurde und was genau passiert ist. Der in einem Restaurant von Tschechiens Hauptstadt gefasste Beschuldigte, ein 36-jähriger Moldawier, ist dringend tatverdächtig, die Neunjährige getötet zu haben. Der Mann war auch mit einem europäischen Haftbefehl gesucht worden. Er ist in der Moldau-Stadt in Gewahrsam, ein Auslieferungsersuchen ist gestellt.

Das Mädchen flüchtete 2022 mit ihrer Mutter vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland. Am 3. Juni morgens war Valeriia nicht in der Schule angekommen und verschwunden. Hunderte Einsatzkräfte hatten eine gute Woche lang nach ihr gesucht und dann am vergangenen Dienstag im Unterholz eines Waldes südlich von Döbeln ihre Leiche gefunden.

Ex-Freund der Mutter als Tatverdächtiger

Die Suche nach einem Täter hatte sich in den vergangenen Tagen vor allem auf das soziale Umfeld des Mädchens konzentriert. Nach „Bild“-Informationen soll es sich bei dem Tatverdächtigen um den Ex-Freund von Valeriias Mutter handeln. Er soll sie vor dem Verschwinden des Mädchens kontaktiert haben und zudem von der Überwachungskamera eines Nachbarhauses gefilmt worden sein.

Am Freitagabend gedachten rund 2.500 Menschen in einer emotionalen Gedenkstunde in Döbeln des getöteten Mädchens. Begleitet von Musik stiegen zum Andenken an Valeriia etwa 900 Luftballons in den Himmel, viele legten Blumen und Kerzen nieder. Für den Sonntag ist noch ein ökumenischer Gedenk-Gottesdienst auf dem Obermarkt geplant. Die Stadt hat zur Unterstützung der Familie ein Spendenkonto eingerichtet, bis Freitag gingen etwa 8.700 Euro ein.