Bier und Gesang – für viele gehört das zusammen. Unter den zehn besten Biersongs sind jedoch nicht nur Mitgröl-Hymnen, sondern auch melancholische Lieder. Und ein Bundeskanzler.
Das beste Bier der Welt kommt ganz sicher nicht aus Köln. Wohl aber das schönste Lied über Bier, das wir gleich zu Beginn spielen. „Drink doch eine met“ von den Bläck Fööss besingt eine der schönsten Funktionen, die Alkoholkonsum haben kann: Bier wirkt integrativ und weltumarmend. Am Ende steht der arme, alte Mann in der Kneipe und feiert mit den anderen. Hach.
Dass die längste Theke der Welt in Düsseldorf steht, darauf weisen die Toten Hosen in ihrem „Altbier-Lied“ noch einmal explizit hin. Wenn das noch Punk ist, dann wird Altbier in Köln gebraut. Aber gut: Mit genügend Alt intus ist diese Mitschunkelmusik schon wieder erträglich.
In seinem Blues-Klassiker stellt John Lee Hooker gleich zu Beginn fest, dass ihm Bier alleine nicht genügt:„One Bourbon, one Scotch, and one Beer“. Der Mann hat aber auch wirklich Kummer: Seine Frau hat ihn verlassen. Einer der ältesten Gründe der Welt, um zu Trinken.
Um Bier geht es in diesem Lied der amerikanischen Band Lambchop eigentlich gar nicht. Vielmehr um einen Mann, der dieses Getränk liebte. Aber da der Song diese herrlich melancholische Stimmung einfängt, wie sie sich manchmal nach ein paar Bier einstellt, hat es „The Man Who Loved Beer“ in unsere Top Ten geschafft.
Tom Waits hat einen Gutteil seiner Karriere mit solchen Songs bestritten, die die Melancholie einer durchzechten Nacht widerspiegeln. In diesem Song geht es um warme Biere und kalte Frauen. Und wie so viele trinkt Waits‘ Protagonist, um zu vergessen.
Deutlich einfacher gestrickt ist die Hauptperson in Frank Zappas Song. Sie interessiert sich nur für zwei Dinge. Genau: Brüste und Bier.
In den 50er und 60er Jahren feierte Paul Kuhn mit Schlagern Erfolge. Einige drehten sich um das Thema Alkohol, darunter „Der Mann am Klavier“, der unbedingt noch ein Bier braucht. Böse Zungen betonen immer wieder, wie autobiografisch der Song sei…
Und nochmal Paulchen Kuhn: In „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ möchte der Protagonist seine Braut Marianne nicht heiraten, obwohl sie schon seit zwölf Jahren verlobt sind. Grund: Sie möchte ihre Hochzeitsreise auf Hawaii verbringen. Und da gibt es kein Bier.
Ja, es tut beim Anschauen weh – aber auch das gehört zur hiesigen Bierkultur: „Im Himmel gibt’s kein Bier“ heißt eines der Lieder, mit dem die Deutschen in der Nachkriegszeit den Frust über den verlorenen Krieg hinwegspülten. Der Song von Ralph Maria Siegel, Vater des Grand-Prix-Komponisten Ralph Siegel („Ein bisschen Frieden“) komponierte den Song 1956 für den Heimatfilm „Die Fischerin vom Bodensee“. So spießig das alles sein mag, die Aussage ist universell und bis heute die ultimative Hymne aller Hedonisten geblieben: „Im Himmel gibt’s kein Bier, drum trinken wir es hier“.
Auch im 21. Jahrhundert ist Bier eng mit der deutschen Seele verbunden. Gerhard Schröder hat es jedenfalls nicht geschadet, als Stefan Raab 2000 einen Ausspruch zu einem Song mit dem Titel „Hol mir mal ne Flasche Bier“ verarbeitete. Im Gegenteil: Trotz schlechter Wirtschaftslage wurde Schröder 2002 wiedergewählt. Die Wähler mögen eben Menschen mit ähnlichen Vorlieben und Schwächen wie sie selbst.
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