Schon dreimal hat sich ein Gericht mit den Gewaltvorwürfen von Jérôme Boatengs Ex-Freundin gegen den Fußball-Weltmeister befasst. Nun geht der Prozess ausgerechnet am Tag der EM-Eröffnung in die nächste Runde.
Vor dem Landgericht München I hat am Freitag ein neuer Prozess gegen den Ex-Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng begonnen. Der Vorwurf lautet Körperverletzung. Seine Ex-Freundin gibt an, er habe sie 2018 in einem Karibik-Urlaub verletzt und mit Gegenständen beworfen. Boateng bestreitet das.
Der 35-Jährige erschien mit ein paar Minuten Verspätung in dunklem Anzug und weißem Hemd im Gerichtsaal A101.
Es ist bereits das vierte Mal, dass sich ein Gericht mit der Sache befasst. Denn das Verfahren gegen den langjährigen Verteidiger des FC Bayern München, der gerade vom italienischen Club US Salernitana zum Linzer ASK in Österreich wechselte, zieht sich schon lange hin. Das Amtsgericht München hatte bereits im Jahr 2021 eine Geldstrafe gegen Boateng verhängt: 60 Tagessätze zu je 30.000 Euro, also insgesamt 1,8 Millionen Euro.
Das Landgericht München I verurteilte Boateng dann im Oktober 2022 wegen eines Angriffs auf seine Ex-Freundin in einem Karibik-Urlaub in zweiter Instanz wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 10.000 Euro – insgesamt 1,2 Millionen Euro. Doch das Bayerische Oberste Landesgericht kassierte das Urteil.
Während sich seine früheren Mannschaftskameraden auf das EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland vorbereiten, kommt es darum nun wenige Kilometer entfernt zum vierten Prozess gegen Boateng. Das neue Urteil könnte laut der Terminplanung des Gerichts am 19. Juli fallen. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt für Boateng die Unschuldsvermutung.