Vor mehr als vier Jahren erschütterte der Anschlag von Hanau die Menschen. Nun erläutert Minister Poseck, welche Konsequenzen in der Polizeiarbeit gezogen wurden. Und spricht eine Entschuldigung aus.
Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) hat sich bei den Hinterbliebenen der Opfer des Anschlags von Hanau entschuldigt. Rund um das Geschehen seien Fehler gemacht worden, auch seitens der Polizei, sagte er am Donnerstag in Wiesbaden. Das betreffe etwa den nicht erreichbaren Notruf in der Tatnacht sowie die Umstände der Überbringung der Todesnachricht. „Hier sind weitere Verletzungen und Schmerzen aufseiten der Angehörigen entstanden“, sagte Poseck. „Das tut mir über alle Maßen leid und ich entschuldige mich ausdrücklich für die Fehler, die passiert sind.“ Er habe dies vor wenigen Tagen bereits bei einem Treffen mit Hinterbliebenen deutlich gemacht.
Am 19. Februar 2020 hatte ein deutscher Täter in Hanau neun junge Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst. Ein Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags hatte sich mit der Tat befasst und in seinem 750-seitigen Abschlussbericht 60 Handlungsempfehlungen genannt – ein Großteil fällt in die Zuständigkeit des Innenressorts.
Poseck kündigte unter anderem an, dass die polizeiliche Opfer- und Angehörigenbetreuung verbessert werden solle. Außerdem sei ein Notrufkonzept mit einem „Anschlagsbutton“ entwickelt worden. Wird der Knopf gedrückt, nähmen alle sieben hessischen Leitstellen Notrufe entgegen. Das verkürze die Warteschleife, die bei einer besonderen Vielzahl von Anrufen über die 110 eintreten kann.