Ludwigshafen am Rhein: Vieldiskutierte Stadtführung startet in neue Saison

In Ludwigshafen zeigt eine Tour die hässlichen Ecken der Stadt. Sie gilt auch als augenzwinkernde Reaktion auf einen unschönen Titel. Nun beginnt ein neuer Zyklus – mit einer finanziellen Änderung.

Mit dem Thema „Noch mehr Beton“ startet die vieldiskutierte Stadtführung „Germany’s Ugliest City Tours“ in Ludwigshafen an diesem Donnerstag in ihre siebte Saison. „Es heißt, ohne Beton geht es nicht“, betont Tour-Organisator Helmut van der Buchholz, „und tatsächlich fällt es schwer, sich zum Beispiel das komplette Hochstraßensystem in der Industriestadt Ludwigshafen ohne den grauen Werkstoff aus Kies, Zement und Eisen vorzustellen.“

Er verspricht während der zweistündigen, kostenlosen Tour unter anderem einen Gang entlang „der sich ständig wandelnden Baustelle für die Hochstraße Süd – mit einer Ahnung, wie die ungewisse Zukunft dieser Strecke einmal aussehen könnte“.

Reine Satire: „Hässlichste Stadt Deutschlands

Die „Germany’s Ugliest City Tours“ sind überregional bekannt – und nicht unumstritten. Die NDR-Sendung „Extra 3“ hatte Ludwigshafen 2018 zur „hässlichsten Stadt Deutschlands“ gekürt – daraufhin jubelte die Kommune augenzwinkernd: „Juhu, gewonnen! Wir haben uns gegen enorme Konkurrenz durchgesetzt.“ Seitdem bietet van der Buchholz Rundgänge zu „hässlichen Stellen“ der Stadt an. Während Kritiker fürchten, solche Touren könnten ein mögliches schlechtes Image von Ludwigshafen verfestigen, sehen Befürworter die Führungen als humorvolle Reaktion auf die „Wahl“ einer TV-Satiresendung.

Die nun beginnende Saison muss ohne finanzielle Förderung durch die Stadt auskommen. Die Entscheidung basiere auf einer „sorgfältigen Abwägung verschiedener Faktoren“, hatte die Kommune mitgeteilt. Geplant sind unter anderem die Tour „Der Koloss von Ludwigshafen“ über den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) sowie ein launiger Ausflug in die Nachbarstadt Mannheim in Baden-Württemberg, „wo es nicht besser ist“. Denn, so Helmut van der Buchholz: „Fragwürdiger Geschmack kennt keine Landesgrenzen.“

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