Sportbischof: Oster hofft auf „gute Spiele, Fairness, gutes Miteinander“

Die Austrittszahlen der sind hoch – für Glaubensinhalte interessieren sich nur noch wenige Menschen. Und warum soll es nun ausgerechnet vor dem Start der Fußball-EM einen Gottesdienst geben?

Für den katholischen Sport-Bischof Stefan Oster geht es beim Gottesdienst zur Eröffnung der Fußball-EM nicht nur um Glauben und Fußball, sondern auch um europäische Werte: „Wir beten für gute Spiele, für Fairness, für ein gutes Miteinander. Und wir als Christinnen und Christen glauben immer noch, dass wir die Gesellschaft und auch in gewisser Weise Europa prägen und mitprägen und für Werte stehen, die auch für den Fußball hilfreich sind. Und deswegen feiern wir Gottesdienst und laden ein, mit uns zu feiern“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. 

Gemeinsam mit dem Sportbeauftragten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Thorsten Latzel, wird Oster am Freitag einige Stunden vor dem EM-Eröffnungsspiel in München in der Kirche St. Michael einen Gottesdienst zum EM-Start gestalten 

Beim Turnier (14. Juni bis 14. Juli) hofft Oster auf eine ähnlich gute Stimmung wie bei der WM 2006: Es hänge viel von der deutschen Mannschaft ab, „wie unsere Jungs in unserem Land sich geben werden oder wie sie das auf den Platz bringen, was sie jetzt trainieren und trainiert haben“, sagte der Pasauer Bischof. „2006, beim sogenannten Sommermärchen, standen die Chancen ja auch nicht besonders gut, dann sind wir doch weit gekommen und konnten ganz viele Menschen mitnehmen. Das Wetter war toll, die Stimmung auch.“

Nun hoffe er, „dass die EM ein Zeichen werden kann für Europa, für die europäische Integration und für die Werte, die Europa ausmachen. Und dass die Freude am Sport und die Gemeinschaftserfahrung überwiegen werden – in unserem Land und hoffentlich für ganz Europa.“

Zugleich betonte Oster, dass man auch kritische Aspekte des Sports immer wieder ansprechen müsse. „Die Kommerzialisierung ist die eine große Baustelle und die andere große Baustelle ist die Instrumentalisierung des Sports für Macht, für Ideologie, für Propaganda. Auch das erleben wir ja. Und ich habe den Eindruck, dass das vielen Fans auch ein Dorn im Auge ist und ich habe auch den Eindruck, man darf es nicht überziehen.“

Auch deshalb sei ein Gottesdienst vor einem Großereignis wie der EM wichtig: „Weil wir auch genau auf diese Werte hinweisen wollen, die das Fußballspielen schön machen, zweckfrei machen, die den Sport in den Vordergrund rücken und eben nicht diese Kommerzialisierung. Und wenn Sie die Spieler selbst fragen, natürlich geht es da auch ums Geld, aber zuallererst, glaube ich, wird man kein Profifußballer, wenn man nicht wirklich Freude am Sport hat. Und wenn einem diese Freude genommen wird, dann ist man auch nicht gut.“

Gleichwohl sei die Kommerzialisierung eine „Riesenbaustelle und im Laufe der Jahre und Jahrzehnte wird sie nicht kleiner, sondern größer, hat man das Gefühl“.

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