Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch nach erfreulichen US-Inflationsdaten seine Gewinne ausgebaut. Für den Dax ging es letztlich um 1,42 Prozent auf 18.630,86 Punkte hoch. Damit machte der Leitindex die Verluste der vergangenen drei Handelstage fast wett – am Dienstag hatte er noch ein Fünfwochentief erreicht. Der MDax mit den mittelgroßen Werten schloss zur Wochenmitte 1,19 Prozent fester mit 26.772,92 Punkten.
Die Verbraucherpreise in den USA für den Mai zeigten eine überraschende Abschwächung der Teuerung gegenüber dem Vorjahr. Beobachter hatten hingegen mit einer Stagnation gerechnet. Zudem ging die Kernjahresinflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel stärker als erwartet zurück. Sie wird von der amerikanischen Notenbank Fed besonders beachtet, da sie den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wiedergibt als die Gesamtrate. Die Daten gaben den Hoffnungen auf US-Zinssenkungen neue Nahrung.
Umso gespannter harrten die Anleger nun des Fed-Zinsentscheids nach dem europäischen Handelsschluss. Dass die Währungshüter schon heute die geldpolitische Wende einleiten, gilt als praktisch ausgeschlossen. Der Fokus an den Finanzmärkten liegt vielmehr darauf, ob die neuen Leitzinsprojektionen nur noch eine oder zwei Zinssenkungen in diesem Jahr andeuten werden, wie Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg schrieb.
Von den Zinshoffnungen profitierten am Mittwoch auch die Börsen in Europa und in den USA. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,4 Prozent nach oben. In Paris und London standen etwas weniger deutliche Kursgewinne zu Buche. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann zum europäischen Handelsende 0,3 Prozent, während der mit zinssensiblen Technologiewerten gespickte Nasdaq 100 um 1,5 Prozent anzog.
Bei den deutschen Autobauern drückten die Angst vor einem Handelsstreit mit China sowie negative Signale des Zulieferers Stabilus auf die Stimmung. Die EU-Kommission droht mit hohen vorläufigen Strafzöllen auf E-Autos aus China, da deren Hersteller aus ihrer Sicht von wettbewerbsverzerrenden Subventionen profitieren. China konterte mit möglichen Vergeltungszöllen.
Am Devisenmarkt kletterte der Euro nach den US-Inflationsdaten zuletzt auf 1,0843 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,0765 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9289 Euro gekostet.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,71 Prozent am Vortag auf 2,65 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,51 Prozent auf 124,01 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,70 Prozent auf 131,19 Zähler.