Seit Jahren warten Apple-Fans auf ein absurd offensichtliches Feature: den Taschenrechner für das iPad. Entsprechend groß war der Jubel, als der Konzern ihn nun endlich vorstellte. Doch eine Blamage wurde es nicht – im Gegenteil.
Es ist ein Running-Gag bei Apples Entwickler-Konferenz: Sind die neuen iPads endlich leistungsstark genug, um ihnen einen Taschenrechner zu spendieren? Anders als das iPhone musste Apples Tablet bis jetzt nämlich ohne auskommen. Nun hat der Konzern endlich eine vorgestellt. Und das Warten hat sich gelohnt.
Wie sehnsüchtig die App erwartet wurde, war im Publikum eindeutig zu spüren. Obwohl der Konzern die große KI-Offensive startete, eine Zusammenarbeit mit ChatGPT-Entwickler OpenAI, jede Menge Neuerungen für seine Betriebssysteme und den Start der Datenbrille Vision Pro in weiteren Ländern vorstellte (Hier finden Sie eine Zusammenfassung des Abends): Keine Ankündigung sorgte für soviel Jubel wie der iPad-Taschenrechner.
Apple Watch und Herz Vorhofflimmern etc
WWDC: Jubel für einen Taschenrechner
Und das, obwohl zum Zeitpunkt des Jubels noch gar keine Details bekannt waren. Dass er kam, reichte alleine als Grund zur Begeisterung aus. Ziemlich peinlich, könnte man meinen. Dass Apple diesen Eindruck schnell verblassen ließ, lag an der Umsetzung. Die Taschenrechner-App kann nämlich nicht nur stumpf rechnen, sondern macht das Tablet zusammen mit dem Apple Pencil zum smarten Mathe-Helfer.
Math Notes nennt sich das Feature, dass aus handschriftlichen Notizen Mathe-Magie entstehen lässt. Schreibt man mit dem Apple Pencil eine Rechenaufgabe oder eine mathematische Formel auf, kann das iPad diese nicht nur lesen und verarbeiten – sondern auf Wunsch auch ausrechnen. Und die passende Kurve dazu zeichnen oder auszuwerten.
Apples smartes Lern-Tool
Damit ist es nicht getan. Ändert man etwa einzelne Variablen, passt sich die Rechnung automatisch an. Auch gezeichnete Graphen ändern selbstständig ihren Verlauf.
Das lässt sich zum Lernen benutzen: Die Live-Änderungen erlauben es, Matheformeln nachvollziehbarer zu machen, indem man mit verschiedenen Werten spielt. Wer möchte, kann sich das korrekte Ergebnis ausblenden lassen – und sich so selbst abfragen.
Neu erfunden hat der Konzern Mathe zwar nicht – auch wenn das vollmundig auf der Bühne erklärt wurde. Für die Taschenrechner-App kann man das durchaus behaupten. Für viele Beobachter war sie trotz der weiteren Neuerungen das Highlight des Abends. Wenn Apple deshalb so lange gebraucht hat – es dürfte es wert gewesen sein.
Wie sehr die Fans gewartet haben, weiß auch Apple. „Nur aus Neugierde: Wollte jemand hier eigentlich einen Taschenrechner?“, feixte Apples PR-Chef Greg Joswiak bei X.
Quelle: Apple