Die EZB hatte in der vergangenen Woche die erste Zinssenkung seit der starken Inflationswelle im Währungsraum vollzogen. Dabei wird es laut EZB-Präsidentin Lagarde auch vorerst bleiben.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat die jüngste Zinssenkung gegen Kritik verteidigt und die Erwartung an weitere Zinsschritte gedämpft. Die Notenbank gehe zwar weiter davon aus, dass das angestrebte Inflationsziel von mittelfristig zwei Prozent im kommenden Jahr zu erreichen sei, sagte Lagarde in einem Gemeinschaftsinterview mit dem „Handelsblatt“ und anderen europäischen Wirtschaftszeitungen. Vor dem Hintergrund der zuletzt gestiegenen Teuerungsrate im gemeinsamen Währungsraum machte die Notenbankerin aber auch deutlich: „Wir erklären den Kampf noch nicht für gewonnen.“
Die EZB hatte in der vergangenen Woche die erste Zinssenkung seit der starken Inflationswelle im Währungsraum vollzogen und die Leitzinsen trotz eines beschleunigten Lohnwachstums um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Die EZB-Chefin Lagarde räumte ein, es gebe „einige aktuelle Zahlen, die hätten besser sein können“. Dennoch verteidigte sie die Zinssenkung als angemessen.
Dies bedeute aber nicht, „dass die Zinsen sich jetzt linear nach unten bewegen“. Lagarde stellte die Finanzmärkte vielmehr auf eine Zinswende mit Unterbrechungen ein: „Es könnte auch wieder Phasen geben, in denen wir die Zinsen unverändert belassen.“
Dabei haben sich die Wachstumsaussichten für die Eurozone nach Einschätzung von Lagarde verbessert. Sie verwies auf jüngste Konjunkturdaten, verbesserte Stimmungsindikatoren und den weiter robusten Arbeitsmarkt in der Eurozone. Daher gehe sie davon aus, „dass die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen wird“, sagte die EZB-Präsidentin.