Ob Diabetiker-Chips oder Halskette mit Lebenserinnerungen – auch im Staffel-Finale investierten die Löwen nochmals in innovative Ideen.
Es war ein Staffel-Finale voller Emotionen und Innovationen. In der letzten Frühlingsfolge von „Die Höhle der Löwen“ (montags, 20:15 Uhr, Vox oder bei RTL+) trafen noch einmal innovative Geschäftsideen und sympathische Gründer auf Löwen, die sich wahlweise um Deals balgten oder kooperierten. Soja-Chips-Kugeln für Diabetiker fanden ebenso ihre Investoren wie Schmuckstücke, die mit Lebenserinnerungen gefüllt sind. Und als beim letzten Pitch der Staffel ein Deal schon in weiter Ferne schien, schlug Niels Glagau (48) unter dem Motto „Nicht labern – machen!“ zu.
„Solchen Typen wie dir muss man helfen.“
Kein Logo, keine Verpackung, keine Umsatzzahlen. Multitalent Igor Bukin machte es den Löwen anfangs nicht leicht, sich für sein Produkt zu erwärmen. „Wir haben null Ahnung und sind ganz voller Spannung“, begrüßte Carsten Maschmeier (65) den Erfinder zur Präsentation. Seine knackigen, kugelrunden „Chipolo“-Chips machte Igor dem Investoren-Quartett dann aber doch schmackhaft: und zwar mit seiner bewegenden Lebensgeschichte. Igor lebt, wie elf Millionen Menschen in Deutschland, seit Jahren mit der Diagnose Diabetes. Verzicht, Ernährungsumstellung und gesundheitliche Probleme sind die Folge. Er drohte sogar mehrfach zu erblinden. Auf Knabbereien will er dennoch nicht verzichten. Igor entwickelte seinen „Chipolo“-Snack auf Sojabasis, der 99 Prozent weniger Kohlenhydrate als herkömmliche Chips aus Kartoffeln, Linsen oder Erbsen enthält. Für 50.000 Euro bot Igor knackige 25 Prozent des Start-Ups. „Sehr lecker und leicht, geniales Produkt“, lobte Investor Niels Glagau die Soja-Bällchen nach der ersten Verkostung. Mit Witz, Charme und seinen leckeren Low-Carb-Bällchen gewann Igor schließlich Ralf Dümmels (57) Herz: „Solchen Typen wie dir muss man helfen.“ Igor schlug ein und der Chips-Deal war eingetütet.
Schmuck-Gründer schnappen sich gleich zwei Löwinnen
Programmierer Henrik Hühn (28) und sein Mitgründer Moritz Tschischkale (29) aus Düsseldorf wollen mithilfe ihrer smarten „Jourries“-Schmuckstücke Lebenserinnerungen wie Fotos, Videos und Texte für immer bewahren. Ihre Halsketten dienen als Schlüssel zu den schönsten Momenten. Durch die eingebaute NFC-Technologie werden die Erinnerungen auf einem Smartphone sichtbar, das an das Schmuckstück gehalten wird. Zum Aufbau einer starken Marke im Schmucksegment stellten die beiden Gründer 15 Prozent der Firmenanteile für 100.000 Euro in Aussicht. Löwin Janna Ensthaler (40) ließ sich, genau wie Dagmar Wöhrl (70), von der schmucken Erinnerungskette inspirieren. Beide boten 100.000 Euro für 20 Prozent – zunächst getrennt voneinander. Während die Gründer sich zur Beratung zurückzogen, schlossen sich Dagmar und Janna kurz – und konnten sich auch einen gemeinsamen Einstieg für 25 Prozent vorstellen. Gerade zu den Löwen zurückgekehrt, zogen sich die Gründer erneut zurück und entschieden sich am Ende für das Gesamtpaket mit beiden Löwinnen: Doppel-Deal!
Kein Deal für den Turnaround im Badezimmer
„Turn.ies“ heißen die smarten, kleine Duschkugeln von Katharina Geißel (39) und Claudia Klemmer (40). Ihr Ziel: Sie wollen für mehr Nachhaltigkeit im Badezimmer sorgen. Die Kugeln lassen sich durch ihren „Turn“-Spender leicht portionieren und sind frei von Mikroplastik und Wasser. Claudia Klemmer: „Wir wollen den Turnaround in Deutschlands Badezimmern schaffen und dort Plastikflaschen für immer verbannen.“ Für 150.000 Euro boten die Gründerinnen den Löwen 15 Prozent der Firmenanteile. Die Löwen zweifelten an Bewertung und Konkurrenzfähigkeit des Produkts und stiegen nacheinander aus.
Erfolgsgeschichte „Summersaver“
Vor drei Jahren fanden sich Ralf Dümmel und Gründerin Denise Hahn zum „Summersaver“-Deal zusammen. Der Stick, der das Wundreiben der Oberschenkelinnenseiten verhindert, überzeugte damals den Löwen – heute eine echte Erfolgsgeschichte. In kurzer Zeit konnten beide 600.000 Einheiten verkaufen und einen Handelsumsatz von über zehn Millionen Euro erzielen. Für Denise arbeiten inzwischen 20 Mitarbeiter, das Produkt wird in allen deutschen Drogeriemärkten vertrieben. Nächstes Ziel: die Eroberung des internationalen Markts.
„Bei einem solchen Himmelfahrtskommando bin ich raus!“
Für ein sichereres, smarteres Zuhause wollen die Gründer Robin Göbel (27) und Max-Felix Müller (25) sorgen. Sie haben einen neuartigen Raumsensor entwickelt, der erstmals auch Personen erkennen kann, die sich nicht bewegen. Der Sensor kann mit der Smarthome-Steuerung von Licht und Heizung verbunden werden. Das „Inventife System“ ist für Privathäuser und Wohnungen, aber auch für Pflegeheime und Bürogebäude geeignet. Das System schaltet z.B. automatisch Licht und Heizung aus, ein echter Sparfaktor. Außerdem erkennt der Sensor eine gestürzte Person und setzt einen Notruf ab. Für 200.000 Euro boten sie zehn Prozent ihrer Anteile an. Die Löwen zweifelten den Unternehmenswert und die Positionierung des Sensor-Systems an. Carsten Maschmeyer fällte am Ende ein hartes Urteil: „Bei einem solchen Himmelfahrtskommando bin ich raus!“ Die Gründer verließen die Löwenhöhle ohne Deal.
„Nicht nur labern – machen!“
Luis Kesten (27) und Fabio Lehnert (26) kennen sich beide seit ihrer Kindheit und sind schon immer echte Tier-Fans. Beide engagieren sich deshalb mit ihrer Firma „Hunderunde“ im Tierschutz. Mit den Erlösen aus Armbändern unterstützten sie bereits Tierheime in Rumänien. Auch der Erlös ihrer veganen Hunde-Leckerlis, die zum Teil aus Obst- und Gemüseresten hergestellt werden, soll anteilig einem sozialen Zweck zugute kommen: „Der Gedanke, dass ich gleichzeitig meinen Hund und ein Tier in Not füttern kann, ließ uns nicht mehr los“, so Luis Kesten. Ihr Angebot an die Löwen lautete: 100.000 Euro für 15 Prozent. Bitter für die beiden: Gleich vier Löwen stiegen aus, weil sie bereits in Start-Ups desselben Segments investieren. „Selbstbewusst, aber nicht überheblich, und total sympathisch“ – so wirkten die Gründer auf Carsten Maschmeyer. Doch auch er lehnte ab. Also kein Deal? Niels Glagau schwenkte nochmals um und investierte 100.000 Euro für 20 Prozent. Sein Motto für sein Investment in den Tierschutz: „Nicht nur labern – machen!“