Mit dem Nationalpreis werden Menschen ausgezeichnet, die sich für eine demokratische Gesellschaft engagieren. Einer davon ist Igor Levit. Auch ein besonderes Kinderprojekt erhielt einen Preis.
Der Pianist Igor Levit ist mit dem Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet worden. Der 37-Jährige nahm die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung der Deutschen Nationalstiftung in Berlin entgegen.
Levit ist aus Sicht der Stiftung ein bedeutender Musiker und hoch engagierter Staatsbürger, dem gesellschaftlicher Zusammenhalt am Herzen liege und den Themen wie Ausgrenzung, Antisemitismus und Rassismus besonders beschäftigten. Levit sei eine der eindrücklichsten Stimmen gegen Antisemitismus in Deutschland.
Der mit 20.000 Euro dotierte Förderpreis ging in diesem Jahr an das Drei-Religionen-Kita-Haus. Die Berliner Einrichtung will mit einer jüdischen, einer christlichen und einer muslimischen Kita sowie einem Begegnungszentrum unter einem Dach einen Lernort schaffen, in dem das Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen von Kindheit an gelebt wird.
Geist des Grundgesetzes verinnerlicht
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas bezeichnete Levit in ihrer Laudatio als einen Menschen, wie sie die Demokratie brauche – Menschen, „die für demokratische Rechte und Freiheit eintreten, die solidarisch sind, die den Geist unseres Grundgesetzes verinnerlicht haben. Die Würde des Menschen ist immer auch die Würde des anderen.“ Levit habe nach dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober auch immer wieder an die Menschlichkeit appelliert. Menschlichkeit gelte bedingungslos.
Der mit Levit befreundete Publizist Michel Friedman nannte den Pianisten einen Weltbürger, der sich einsetze für die demokratische Gesellschaft. Levit sei ein Mensch, der die Menschen liebe.
Das Klavier für Levit ein Ort der Sicherheit
Levit sprach von dem Wunsch, mit dem Preis auch jene zu ehren, die jüdisches Leben in Deutschland schützen und verteidigen. Er kündigte an, mit dem Preisgeld solche Menschen und Organisationen unterstützen zu wollen.
In einer Mitteilung wird er zudem zitiert: „Unsere Demokratie zu schützen, ist meiner festen Überzeugung nach unsere größte Aufgabe und zugleich auch größte Herausforderung. Eine Demokratie, die zulässt, dass Minderheiten, zum Beispiel Jüdinnen und Juden, sich nicht mehr sicher fühlen und das Land verlassen, ist keine mehr.“ Levit beendete seinen Dank bei der Verleihung mit einem Stück am Klavier, „dem Ort, an dem ich mich zurzeit am sichersten fühle.“
Mit dem Nationalpreis zeichnet die 1993 von einer Gruppe um Ex-Kanzler Helmut Schmidt gegründete Stiftung seit 1997 nach eigenen Angaben Menschen aus, die sich für eine demokratische Gesellschaft engagieren.