Und wieder bleiben Busse in den Depots. Unangekündigt hat ein weiterer Ausstand im privaten Busgewerbe begonnen. Damit macht die Gewerkschaft ihre Drohung wahr. Der Unmut bei Verkehrsbetrieben wächst.
Im Tarifstreit des privaten Busgewerbes in Rheinland-Pfalz hat ein weiterer Streik zu Ausfällen und Behinderungen für Pendler und Schüler gesorgt. Betroffenen waren zunächst Unternehmen vor allem im Norden des Landes und dort die DB Regio Mitte, die Koblenzer Verkehrsbetriebe sowie das Busunternehmen Zickenheiner mit Sitz in Koblenz, wie ein Vertreter der Gewerkschaft Verdi am Mittwoch mitteilte. Angesetzt sei der Ausstand bis zum Abend. Dann werde geschaut, wie es weitergeht.
Die Koblenzer Verkehrsbetriebe teilten mit, dass auf allen Linien mit Ausfällen gerechnet werden müsse. „Da der Streik unangekündigt erfolgt ist, ist die Umsetzung eines Sonderfahrplans nicht möglich“, schrieben sie auf ihrer Homepage. Verbindungen könnten so kurzfristig ausfallen, dass sie nicht rechtzeitig veröffentlicht werden könnten. Die neue Eskalationsstufe in dem Tarifstreit führe zu weiteren Einschränkungen.
Der Konflikt zwischen Verdi und der Vereinigung der Arbeitgeberverbände Verkehrsgewerbe Rheinland-Pfalz (VAV) schwelt schon seit Monaten. Nachdem kürzlich die Verhandlungen erneut ins Stocken geraten waren, hatte die Gewerkschaft angekündigt, die Protestaktionen ab sofort tageweise und unangekündigt auch aus dem laufenden Fahrbetrieb heraus durchzuführen.
Die Gewerkschaft ist bei den Tarifverhandlungen mit einer Forderung von 500 Euro mehr Lohn und einer Einmalzahlung von 3000 Euro für die Beschäftigten in die Gespräche gegangen. Nach Angaben der Arbeitgeber sind ohne einen ÖPNV-Index nur Lohnkostensteigerungen von im Schnitt 2,5 Prozent drin. Der Index, der laut Mobilitätsministerium kommen wird, soll unter anderem für einen flexibleren Ausgleich von Personalkosten durch Zuschüsse aus öffentlicher Hand sorgen.
Die Arbeitgeber hatten bei den Verhandlungen zuletzt eine Inflationsausgleichsprämie von 1600 Euro angeboten und das ursprünglich auf zwei Jahre ausgerichtete Angebot auf eine Laufzeit von einem Jahr reduziert. Damit seien die Arbeitgeber erneut auf Verdi zugegangen, berichtete VAV-Geschäftsführer Heiko Nagel. Es sei absolut unverständlich, warum Verdi weiterhin kategorisch darauf beharre, lediglich Gewerkschaftsmitglieder mit einer Einmalzahlung von 3000 Euro zu begünstigen.
„Wir haben größtes Verständnis für den Unmut der Fahrgäste“, sagte der Geschäftsführer der Koblenzer Verkehrsbetriebe, Hansjörg Kunz. „Die Verdi-Forderung nach einer Einmalzahlung ausschließlich für Verdi-Mitglieder ist ungerecht und nicht nachhaltig.“ Man plädiere für einen zügigen Tarifabschluss.