Fabian Wohlgemuth steigt beim VfB Stuttgart wie erwartet zum Sportvorstand auf. Ein Prozess, der sich erstaunlich lange hingezogen hat. Für den 45-Jährigen gilt es, den Vizemeister auf Kurs zu halten.
Letztlich endet die bemerkenswert lange Suche des VfB Stuttgart in den eigenen Reihen und beim naheliegendsten Kandidaten. Fabian Wohlgemuth wird beim Champions-League-Teilnehmer vom Sportdirektor zum Sportvorstand befördert. Die Entscheidung des Aufsichtsrats hatte sich zuletzt bereits angedeutet, ihre Verkündung am Mittwoch war keine Überraschung mehr. Dennoch dürfte mit der Klarheit rund um den Fußball-Bundesligisten auch eine gewisse Erleichterung einhergehen. Wohlgemuth spielt schließlich eine zentrale Rolle bei der personellen Ausrichtung des Clubs in diesem Sommer.
Wer neuer Sportdirektor wird, soll zeitnah entschieden werden. Vieles spricht für den früheren Stuttgarter Kapitän und Mittelfeldspieler Christian Gentner, der als Leiter der Lizenzspielerabteilung bisher schon eng mit Wohlgemuth zusammenarbeitet.
Zukunft mehrerer Leistungsträger noch offen
Er danke dem Aufsichtsrat um die aktuelle Vorsitzende Tanja Gönner für das Vertrauen, sagte Wohlgemuth. „Nach meinem Wechsel zum VfB habe ich schnell gemerkt, welche Kraft und Energie dieser Club hat.“ Da die eigene Baustelle nun geschlossen ist, kann sich der 45-Jährige voll darauf konzentrieren, den Club wieder dauerhaft in den oberen oder zumindest sicheren Gefilden der Liga zu etablieren. Sein neuer Vertrag gilt bis zum Sommer 2027.
Die Zukunft der begehrten Stuttgarter Leistungsträger Serhou Guirassy, Waldemar Anton und Chris Führich zu klären, gehört zu Wohlgemuths Kernaufgaben. Alle drei Leistungsträger haben Ausstiegsklauseln in ihren Verträgen. Auch der Verbleib des von Brighton & Hove Albion ausgeliehenen Deniz Undav, der sich mit Anton und Führich im deutschen Quartier aktuell auf die Heim-Europameisterschaft vorbereitet, ist noch nicht gesichert.
Bisherige Transfers wohl nur der Anfang
Es gibt viel zu tun für den Sportchef, der direkt im Anschluss an die Sensations-Saison des VfB mächtig losgelegt hatte. Die Schwaben holten Talente wie Nick Woltemade aus Bremen oder Yannik Keitel aus Freiburg, die aufstrebenden Jamie Leweling und Leonidas Stergiou verpflichtete der VfB fest. Aus Köln kam der routinierte Jeff Chabot. Will sich der VfB für die Zusatzbelastung durch die Königsklasse rüsten, wird aber noch mehr passieren müssen.
„Die letzten Monate haben gezeigt, dass er nicht nur kurz-, sondern auch mittel- und langfristig planen kann – und dabei Erfolg hat“, sagte Vorstandschef Alexander Wehrle über Wohlgemuth. Die Expertise des gebürtigen Berliners ist und bleibt also die große Hoffnung des VfB, der einen erneuten sportlichen Absturz unbedingt vermeiden möchte.
Wohlgemuth war im Dezember 2022 als Nachfolger von Sven Mislintat gekommen. Dem Fast-Abstieg und der dramatischen Rettung in der Relegation 2023 folgte vergangene Saison überraschend die Vizemeisterschaft. Wohlgemuth gilt neben Trainer Sebastian Hoeneß, den er selbst geholt hat, als einer der Garanten für den Stuttgarter Aufschwung.
Gönner erklärt langen Auswahlprozess
Umso erstaunlicher war es, wie viel Zeit sich die Schwaben bei der Wahl des neuen Sportvorstands ließen. Wehrle hatte das Amt bisher mit ausgeübt. Er hatte allerdings schon als Ergebnis der Analyse der Saison 2022/2023 angekündigt, den Posten abgeben zu wollen. Mehrere Namen waren zwischenzeitlich gehandelt worden. Letztlich wurde es nun also doch – wie von Wehrle mehrfach empfohlen – Wohlgemuth, der künftig auch den Nachwuchs und die Frauenfußball-Abteilung verantwortet.
„Zum Prozess darf ich sagen, dass für manche das „Sorgfalt geht vor Schnelligkeit“ sicher überstrapaziert war, doch es galt nach wie vor“, sagte Aufsichtsratschefin Gönner. Sie sei froh, dass man zum richtigen Ergebnis gekommen sei. Wohlgemuth selbst kann sich damit wieder ganz der Kaderplanung widmen.
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