Vor allem Kleinsparer und junge Menschen sehen eine deutliche Lücke zwischen ihren Sparzielen und dem, was sie auf die Seite legen können. Volksbanken fordern eine verbesserte staatliche Förderung.
Viele Menschen in Deutschland würden einer Umfrage zufolge gern mehr auf die hohe Kante legen. Jeder zweite Bundesbürger gab bei einer Befragung im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) an, die eigenen Sparziele um mindestens die Hälfte zu verfehlen, wie der BVR mitteilte. „Mit Blick auf die Altersvorsorge ist das fatal“, sagte BVR-Präsidentin Marija Kolak.
Die Bundesregierung sollte unabhängig vom vorgelegten Rentenpaket II eine Reform der Riesterrente noch in diesem Jahr beschließen. „Sowohl junge Menschen als auch Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen sind auf eine verbesserte staatliche Förderung der privaten Vorsorge angewiesen“, sagte Kolak.
Fehlende Mittel
Bei der Umfrage im Januar/Februar 2024 gaben rund 20 Prozent an, monatlich nichts auf die hohe Kante zu legen, obwohl sie eine Sparnotwendigkeit von 166 Euro sähen. Zehn Prozent der gut 2400 von Kantar Befragten erübrigen bis zu 49 Euro. Zur Erreichung ihrer Ziele müssten es nach eigener Einschätzung aber 141 Euro sein. Weitere knapp 20 Prozent verfehlen mit Rücklagen von 50 bis 99 Euro monatlich ihr Sparziel in Höhe von 171 Euro um gut die Hälfte. Bei Sparern, die 100 bis 249 Euro zur Seite legen, und überdurchschnittlichen Sparern (250 bis 499 Euro) sind die Lücken mit knapp 25 Prozent beziehungsweise einem Zehntel kleiner. Menschen, die monatlich mindestens 500 Euro sparen, gaben an, ihre Ziele erreichen zu können.
Betrachtet nach Altersgruppe sehen Sparerinnen und Sparer ab 70 Jahren ihre Ziele um gut 10 Prozent verfehlt. Befragte zwischen 20 und 29 Jahren hingegen erreichen sie nach eigener Einschätzung nur zur Hälfte. Die Altersgruppen dazwischen sehen eine Lücke von einem Drittel bis gut einem Viertel.
Sparziele werden trotz Einschränkungen nicht erfüllt
„Die Bundesbürger haben eine hohe Bereitschaft zur Zukunftsvorsorge, aber zu vielen fehlen die Mittel“, fasste BVR-Präsidentin Kolak die Ergebnisse zusammen. Vor allem junge Menschen und Kleinsparer betrachteten ihre Sparziele als nicht erfüllt. Selbst mit Einschränkungen etwa bei den Ausgaben würden sie sich nach eigenen Angaben dazu nicht in der Lage sehen.
Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission hatte im vergangenen Jahr Vorschläge für eine grundlegende Reform der privaten Altersvorsorge vorgelegt. Ziel ist es, mehr Rendite zu ermöglichen. Wer eine Riesterrente abschließe, solle künftig auf Wunsch auf die Beitragsgarantie verzichten können – „im Interesse eben dann einer höheren langfristigen Verzinsung“, sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) jüngst.