In der flauen Konjunktur stellen Hessens Unternehmen nur zurückhaltend ein. Es kommen aber immer mehr Menschen auf den Arbeitsmarkt.
Die Arbeitslosenzahl in Hessen ist im Mai erneut kaum zurückgegangen. Zum Stichtag am 15. Mai waren 191 782 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Arbeitsagentur am Dienstag in Frankfurt berichtete. Das waren nur 1966 Personen weniger als im April und entsprach einer um 0,2 Punkte gesunkenen Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent.
Vor einem Jahr hatte man knapp 13.000 Arbeitslose weniger gezählt. Im Frühjahr 2024 war dann die sonst saisonale übliche Belebung ausgeblieben. Um die Saisoneffekte bereinigt ist die Arbeitslosenzahl in Hessen im Mai sogar um 2000 Menschen gestiegen.
Bereits im April war die Arbeitslosenzahl kaum zurückgegangen. Die Arbeitsagentur hatte danach auf einen stärkeren Rückgang gehofft. „Die Einstellungsbereitschaft bei den Arbeitgebern ist aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nach wie vor zurückhaltend“, berichtet der operative Geschäftsführer der Direktion, Eckart Schäfer.
Am stärksten wuchs die Arbeitslosigkeit in der Gruppe der über 50-Jährigen. Trotz eines überdurchschnittlichen Zuwachses um rund 16.000 Jobs innerhalb eines Jahres können nicht alle zusätzlichen Arbeitskräfte in Beschäftigung gebracht werden. So sind inzwischen rund 18.000 geflüchtete Menschen aus der Ukraine arbeitslos gemeldet. Die Agentur erwartet weiter steigende zahlen, da derzeit viele ihre Integrationskurse abschließen.
Die Arbeitgeber von der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände (VhU) verlangten beim Thema Migration einen stärkeren Fokus auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes. Bei Kindern und Jugendlichen müsse die Sprachförderung gestärkt und der Trend zu schlechten Bildungsergebnissen gestoppt werden. „Es ist nicht akzeptabel, dass nach der Grundschule ein Viertel der Schüler nicht richtig rechnen, schreiben und lesen kann“, sagt VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert. Das Potenzial von Menschen mit Migrationshintergrund sei nicht nur für hessische Unternehmen unverzichtbar, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt.