Liebesbriefe sollen aufbewahrt werden, Grundschüler gut lesen können und deutsche Bücherfreunde Literatur aus dem Englischen verstehen: Für diese Anliegen gibt es den Kulturpreis Deutsche Sprache.
Der Übersetzer Hans Wolf, das Liebesbriefarchiv (Koblenz/Darmstadt) sowie Steffen Gailberger als Initiator des Schulprojekts „Leseband“ werden mit dem Kulturpreis Deutsche Sprache 2024 ausgezeichnet. Das teilte die Eberhard-Schöck-Stiftung am Dienstag mit. Preisverleihung ist am 28. September in Baden-Baden.
Der gebürtige Baden-Badener Hans Wolf werde mit dem Hauptpreis, dem Jacob-Grimm-Preis, für sein Lebenswerk als Übersetzer geehrt. Dieser Preis ist mit 30.000 Euro dotiert. Der 74-Jährige hat unter anderem Germanistik und Anglistik studiert und seit den 1980er-Jahren Autoren wie Oscar Wilde, Cormac McCarthy, Richard Yates oder Arthur Conan Doyle ins Deutsche übersetzt.
Mit der Würdigung seines Schaffens will die Jury des Kulturpreises die Übersetzer fremdsprachiger Literatur sichtbarer machen und mehr wertschätzen. Jury-Sprecher Wolf Peter Klein begründete: „Wolf zeigt, wie das Deutsche durch den Kontakt mit anderen Sprachen wachsen und lebendig aktualisiert werden kann.“ Der Übersetzer habe „eine fulminante Kenntnis vom großartigen Reichtum der deutschen Sprache, mit feinsten Nuancen und Zwischentönen.“.
Die Eberhard-Schöck-Stiftung hat den Kulturpreis Deutsche Sprache 2001 ins Leben gerufen. Sie verleiht ihn gemeinsam mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Ausgezeichnet werden Personen, Institutionen und Initiativen, die sich in besonderem Maße um die deutsche Sprache verdient gemacht haben.
Den mit 5000 Euro dotierten Initiativpreis Deutsche Sprache erhält in diesem Jahr Steffen Gailberger, Initiator und Organisator des Konzepts „Leseband“. Es soll an Grundschulen mit sprachlich und sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern die Leseflüssigkeit fördern.
Der undotierte Institutionenpreis Deutsche Sprache geht 2024 an das Liebesbriefarchiv mit Sitz in Koblenz und Darmstadt, das seit fast 30 Jahren Liebesbotschaften in diversen Formen archiviert und auch digitalisiert – vom klassischen Liebesbrief über die Postkarte bis hin zur Messenger-Nachricht. Damit dokumentiere das bürgerwissenschaftliche Projekt die breitgefächerten Möglichkeiten des Deutschen zum Ausdruck von Emotionen und zur Gestaltung enger sozialer Beziehungen, hieß es.
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