Die Kaltmieten liegen in Sachsen-Anhalt im Schnitt deutlich unter dem Bundesniveau. Angesichts stark gestiegener Energiekosten spricht der Mieterbund inzwischen aber von einer „zweiten Miete“.
Angesichts steigender Ausgaben für Mieten fordert die Linke in Sachsen-Anhalt eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft. Die Landesregierung sei gefordert, die Wohnungsbaugenossenschaften und -gesellschaften bei der Modernisierung zu unterstützen, sagte die Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag, Eva von Angern, am Montag.
Zwar gebe es bereits wie in anderen ostdeutschen Ländern einen großen Anteil von Wohnraum in öffentlicher Hand, dennoch brauche es Unterstützung. Vor allem bei der Sanierung zu barrierefreien, altersgerechten und familienfreundlichen Wohnungen müsse es mehr Unterstützung geben. Das benachbarte Niedersachsen hatte Ende vergangenen Jahres eine entsprechende Landeswohnungsbaugesellschaft beschlossen. Auch in Thüringen wird derzeit darüber diskutiert.
Die sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, Monika Hohmann, sieht vor allem für Ältere, Auszubildende, Geringverdiener und Alleinerziehende einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Die Wohnkosten seien regional sehr unterschiedlich. Nach Angaben des Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt werden in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 24,4 Prozent des Nettoeinkommens für die Bruttokaltmiete ausgegeben. Dies liegt unter dem bundesweiten Schnitt von 27,8 Prozent.
Der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Mieterbundes Sachsen-Anhalt, Jens Peinelt, verwies allerdings darauf, dass seit Oktober vergangenen Jahres die Ausgaben für die Nebenkosten wie Strom und Gas drastisch gestiegen seien. Dies werde durch die reine Statistik über die Mietpreise nicht abgedeckt. „Wir haben teilweise Situationen, wo Heizkosten höher sind als die Miete“, sagte Peinelt. Sowohl Mieterbund als auch die Linke verwiesen auf teils größere Rückstände bei Sanierungen.