Naturheilkunde für unterwegs: Halsschmerzen auf Ibiza? Diese natürlichen Mittel gehören in jedes Gepäck

Wer denkt schon an Gewürznelken, wenn er den Koffer für den Urlaub packt? Hier erfahren Sie, was in Ihre naturheilkundliche Reiseapotheke gehört, um Beschwerden wie Durchfall, Erkältung oder Sonnenbrand zu lindern.

Der Sommer kommt, mit ihm die Reisezeit – und unterwegs leider manchmal auch die ein oder andere Unpässlichkeit. Wer neben Pflaster, Verband, Desinfektionsmittel und Wundsalbe aus naturheilkundlicher Sicht gut vorbereitet sein möchte, packe bitte in seinen Koffer eine Knoblauchzehe, ein bis zwei Gewürznelken, zwei Beutel Pfefferminztee, zwei Beutel Kamillentee und bei Neigung zu Übelkeit auch gefriergetrockneten Ingwer. Etwas Salz, Pfeffer und Zucker (den gibt es im Flieger zum Kaffee, alternativ können Sie ihn zum Beispiel in leere Tic-Tac-Döschen abfüllen). Ein Taschenmesser. Eingesammelt beim ersten Frühstücksbuffet wird eine abgepackte Portion Honig und eine Portion Zitronensaft, die meist neben dem Tee zu finden ist.

Erkältung

Häufigstes Problem nach klimatisierten Flügen oder Bahnfahrten oder auch nach einem Wetterwechsel ist eine Erkältung. Jetzt kommt der Knoblauch zum Einsatz: Schneiden Sie ihn in feine Scheiben und geben Sie ihn zerdrückt in eine Tasse. Anschließend sollte er mit nicht mehr kochendem Wasser übergossen, mit Honig verrührt und einer Prise Pfeffer gewürzt werden. Zum Schluss gehört noch ein Schuss Zitronensaft hinein. Klingt scheußlich, doch die Mixtur schmeckt besser, als Sie denken. Wichtig ist, dass sie die Schleimhäute benetzt. Daher langsam und schluckweise trinken.

Halsschmerzen

Bei beginnenden Halsentzündungen: Ein Drittel Teelöffel Salz in etwas heißem, abgekochtem Wasser auflösen. Mit kühlerem Wasser (gegebenenfalls auch abgekocht) auf ein Viertel Liter auffüllen. Die Salzlösung sollte eine angenehme Temperatur haben. Gurgeln Sie damit. Mit dieser Lösung kann auch die Nase gespült werden.

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Zahnschmerzen

Bei beginnenden Zahnschmerzen: Ein bis zwei Gewürznelken auf den schmerzenden Zahn legen und vorsichtig zubeißen. Wenn das vor lauter Schmerzen nicht möglich ist, die Gewürznelke neben den Zahn legen und dort liegenlassen, bis sie sich fast auflöst. Dann ausspucken, nicht runterschlucken. Achtung: Es ist nur eine symptomatische Selbsthilfe, also gehen Sie bitte zügig zum Zahnarzt!

Magen-Darm-Krämpfe

Wer sich den Magen verdorben hat aufgrund eines Infektes und unter Krämpfen leidet, der kann sich mit Kamille helfen. Brühen Sie sich einen Tee auf, lassen Sie die Kamille maximal fünf Minuten ziehen. Der Geschmack ist ohnehin intensiv. Kamillenblüten sind echte Allrounder. Sie wirken entzündungshemmend, krampflösend und verdauungsfördernd. Alternativ zum Teebeutel kann man auch den flüssigen Extrakt aus der Apotheke einpacken. Bitte nicht bei Allergien gegen Korbblütler anwenden. Ebenfalls krampflösend auf die glatte Muskulatur des Verdauungstraktes wirkt Pfefferminztee. Er lindert Schmerzen, kühlt etwas und betäubt leicht, ist aber weniger anti-infektiös als die Kamille.

Kleiner Ernährungstipp: Als Schonkost nach einem Magen-Darm-Infekt oder bei ungewohnter Ernährungsumstellung bietet sich Reis an, denn Reis wird eigentlich immer vertragen. 

Durchfall

Bei Durchfall kann man als Erstmaßnahme eine Elektrolytlösung zubereiten: Auf einen halben Liter abgekochtes Wasser werden ein halber Teelöffel Salz und fünf Teelöffel Zucker gegeben und umgerührt, bis sich Salz und Zucker aufgelöst haben. Das Ganze schmeckt mit Orangensaft vermischt deutlich besser. Trinken Sie bis zu drei Litern davon. Auch hier werden lediglich verlorene Elektrolyte ersetzt. Es ist keine Bekämpfung der Ursache, daher suchen Sie bitte einen Arzt auf. 

Aus der Kinderheilkunde stammt das Rezept der „Moroschen Karottensuppe“ gegen Durchfall. Dafür kochen Sie eineinhalb Stunden 500 Gramm geschälte Karotten in einem Liter Wasser. Anschließend bitte pürieren. Das Karottenpüree wieder in den Topf gegen, mit Wasser auf einen Liter auffüllen und salzen. Wenn es besser schmecken soll, gibt es – gerade für Kinder – Varianten, bei denen nach dem Pürieren ein Löffel Butter und ein Löffel Zucker zugegeben wird, ohne das Püree dann mit Wasser zu verdünnen. Eine milde Variante: Reis mit Karotten kochen, als leicht stopfende Schonkost.

Übelkeit

Bei Übelkeit hilft Pfefferminztee, gern auch kalt getrunken. Ingwer gibt es sogar als pflanzliche Medikamente gegen Reiseübelkeit. Wer diese Kapseln nicht zur Hand hat, kann getrockneten Ingwer kauen oder – etwas sanfter – Ingwertee trinken oder kandierten Ingwer essen.

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Darmträgheit

Nicht selten kommt es im Urlaub zu Darmträgheit: Die Verdauung stockt, da die gewohnte Routine fehlt. Sie beugen vor, in dem Sie jeden Morgen als erstes ein Glas lauwarmes Wasser trinken. Zusätzlich können Sie jeden Tag einen Löffel Olivenöl einnehmen, gern vor der Mahlzeit mit etwas Zitronensaft oder auf etwas Brot mit Salz. Bauen Sie fermentierte Lebensmittel in Ihren Speiseplan ein, die gibt es in fast jeder Kultur, ob als Sauerkraut oder Kimchi. Joghurt, Kefir oder Sauermilch im Verhältnis zwei zu eins mit Wasser verdünnen, mit einer Prise Salz würzen und immer wieder ein Glas davon trinken. Wer kein Milcheiweiß verträgt oder zu sich nehmen möchte, kann hier gerne auf pflanzlichen Joghurt zurückgreifen. Auch hier finden sich – selbst wenn der Name irreführenderweise eher auf tierische Produkte hinweist – die wertvollen Milchsäurebakterien.

Naturheilkundliches Vorbeugen

Ein gutes Mittel, um den Darm zu befeuchten, ist das aus Asien stammende „Reis-Congee“. Dafür kochen Sie zuvor gewaschenen Reis mit der sechs bis achtfachen Menge Wasser in einem größeren Topf auf, rühren dabei immer wieder um und lassen den Reis dann auf kleinster Flamme mehrere Stunden mit geschlossenem Deckel quellen. Danach im Kühlschrank über Nacht weiter quellen lassen. Am nächsten Morgen wird der nun fast breiige Reis mit Honig und Zimt oder in der herzhaften Variante mit Salz, Sojasoße oder Ingwer abgeschmeckt. Sie können den Reis sogar mit Kompott oder Gemüse ergänzen. Es ist ein leichtes Frühstück, dass dem Darm Flüssigkeit zuführt, ohne ihn zu belasten.

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Blasenentzündung

Zugluft, Klimaanlagen, nasse Badesachen – gerade bei Frauen, die dazu neigen, kann es im Urlaub zu einer Blasenentzündung kommen. Vorbeugend hilft, viel zu trinken. Packen Sie sich am besten ein zusätzliches Woll- oder Wolle-Seide-Höschen ein, einen Kaschmirschal, den Sie sich um die Lenden oder Füße wickeln können. Dicke Socken nicht vergessen! Auch ein warmes Fußbad täte gut. Empfindliche Frauen sollten die Reise-Wärmflasche einpacken. Ein Tipp aus der türkischen Volksmedizin, nicht geprüft, aber sicher nicht schädlich: Wasser mit Zitronensaft trinken, das soll den pH-Wert bis in die Harnröhre verändern. Wenn die Blase bereits brennt, sollten Sie viel trinken, Nieren-Blasen-Tee in der Apotheke besorgen und zum Arzt gehen, wenn sich die Beschwerden nicht bessern.

Sonnenbrand

Sonnenverbrannte Haut braucht Feuchtigkeit, Fett und Pflege. All das ist in Milchprodukten wie Kefir, Dickmilch, Buttermilch oder Joghurt enthalten. Die Haut darf dafür jedoch nur gerötet sein. Bei stärkerem Sonnenbrand mit Blasen oder offenen Hautstellen, bei Hautschäden oder Milcheiweißallergie bitte keine Milchprodukte anwenden! Bei Sonnenbränden nehmen Sie ein sauberes Stofftuch (zur Not tun es Papiertaschentücher), tränken es in dem Milchprodukt und legen es vorsichtig auf die betroffene Hautstelle. Mit einem zweiten Tuch decken Sie sie vorsichtig ab. Ganz wichtig: Wenn die Kompresse warm wird, sollte sie ausgetauscht oder abgenommen werden.

Auf diese Weise ausgestattet, darf der Urlaub kommen mit all seinen Freuden und Überraschungen: Bon voyage!